1. Anita und wir Episode 09.1


    Datum: 12.10.2018, Kategorien: Erstes Mal

    ... dass mein Vater Thomas heißt, weiß wohl halb Deutschland."
    
    "Es war nicht schwer rauszukriegen, wer die beiden waren, obwohl sie ihren Nachnamen nie erwähnt hat."
    
    "Lass mich raten: Sie hat meine Mutter 'Cruella' genannt."
    
    Ich nickte. "Alte Filme halt. Auf jeden Fall muss deine Mutter meiner Mutter ihr Herz darüber ausgeschüttet haben, dass sie, nach ihrer Tochter Jessica, keine Kinder mehr kriegen kann."
    
    "Mir schwant da etwas."
    
    "Mutter hat nicht geschrieben, dass sie mit deinem Vater geschlafen hat. Sie hat allerdings auch nicht geschrieben, dass sie mit einem anderen geschlafen hat."
    
    "Es lässt sich leicht herausfinden, ob du mein Halbbruder bist oder nicht."
    
    Ich holte Luft. "Du nimmst das sehr gelassen auf. Ich dachte ..."
    
    "... dass ich meine Anwälte aufmarschieren lasse?"
    
    "So in etwa."
    
    "Lukas, ich habe schon mehr eigenes Geld, als ich brauche. Ich studiere Maschinenbau, weil ich dachte, es wäre das Richtige. Weil ich ja vielleicht irgendwann die Firma übernehmen muss. Was bist du von Beruf?"
    
    "Äh ... Automechatroniker."
    
    "Könntest du dir vorstellen, Elektrotechnik oder Maschinenbau zu studieren und in zwanzig Jahren die Firma deVille-Haushaltsgeräte zu übernehmen?"
    
    "Ich ... was?"
    
    "Wenn du mein Bruder bist, wäre das die logische Lösung. Ich entwickle mich momentan in eine ganz andere Richtung. Computer, Animationen, Mensch-Maschine-Schnittstellen. Hat entfernt auch was mit Küchengeräten zu tun, qualifiziert mich aber nicht wirklich ...
    ... als Firmenchef.
    
    Also, ob kleiner Bruder oder nicht: Ich habe keine Angst vor dir."
    
    "Äh ... Brauchst du auch nicht. Ich könnte doch nie ..." Ich setzte meinen allerharmlosesten Dackelblick auf.
    
    "Flirtest du etwa mit mir? Ich bin glücklich verheiratet."
    
    Sie hob ihre Hand, an der ein einfacher weißer Ring glänzte.
    
    "Himmel nein. Schon gar nicht, wenn du meine Schwester bist ..."
    
    Es klackerte an der Tür. Ich drehte mich um und sah eine dunkelhaarige junge Frau dort stehen, die offensichtlich einen Schlüssel hatte. Sie war nicht ganz so groß wie Jessica und deutlich besser gerundet an den Stellen, die wir Bayern zu schätzen wissen. Richtig, noch ein wahres Klischee.
    
    "Huh?", sagte die Dunkelhaarige. "Was für einen schnuckeligen Kerl hast du dir denn da angelacht."
    
    Jessica stand auf. "Hallo Doro", sagte sie und lief ihr mit ausgebreiteten Armen entgegen.
    
    Okay
    
    , dachte ich.
    
    Gute Freundin. Zimmergenossin.
    
    Ich hielt die Luft an, als ich sah, dass durch das Heben der Arme der kurze Kimono, den Jessica trug, soweit nach oben gerutscht war, dass ich ihren Hintern sehen konnte. Und der war von keinerlei Stoff vor meinen Blicken geschützt. Meine Erziehung hätte mir ja geboten, wegzuschauen, aber ich war wie gebannt.
    
    Vor allem, da die andere Frau nur ihre Laptoptasche abstellte, und dann die Umarmung erwiderte. Mit ihren Händen genau da, wo eben noch nackte Haut aufgeblitzt war.
    
    Sie murmelte etwas, doch dann war ihr Mund effektiv geblockt. Von Jessicas ...
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