1. Anita und wir Episode 09.1


    Datum: 12.10.2018, Kategorien: Erstes Mal

    ... oder zum "Schloss Guttenburg". Dort gab es einen Golfclub; die hatten bestimmt einen teuren Fresstempel.
    
    Ich war nicht wirklich überrascht, dass Johanna mich beim Abendessen bediente β€” nur mich, für die anderen Gäste war eine andere dralle Alpenschönheit zuständig β€” und sich sogar neben mich auf die Bank setzte.
    
    Das Gespräch war allerdings etwas einseitig. Ich wollte ja flirten, aber mit vollem Mund β€” und die Platte voller Fleisch, die sie mir hingestellt hatte, war wirklich gut β€” konnte ich nur gelegentlich einen Einsilber von mir geben. Zumindest erfuhr ich so β€” und natürlich auch die Zuschauer an den Bildschirmen zu Hause β€” fast ihr ganzes Leben.
    
    Fast, denn Lukas schien darin nicht vorzukommen. Ich fragte sie einmal, ob sie denn auch Single sei, aber sie wich der Frage einfach aus und servierte mir den Nachtisch.
    
    Als ich aufstand, merkte ich, dass mich ich unbedingt am nächsten Tag weit mehr bewegen musste als heute. Wenn das die ganze Woche so weiterging, würden mir meine Hosen am Samstag nicht mehr passen.
    
    Im Zimmer angekommen, brachte ich dann die drei getarnten schnurlosen Webcams β€” mit Infrarotscheinwerfer β€” in Stellung, die Jessica mir auch noch mitgegeben hatte. "Du willst ja bestimmt nicht im Bett die Brille aufbehalten", hatte sie gemeint.
    
    "Drei Webcams auf einmal? Reicht denn die Bandbreite in dem Dorf?"
    
    "Überraschenderweise ja. Die Netzabdeckung ist super. Ist halt ein Touristenort."
    
    Auf dem Handydisplay überprüfte ich, dass alle ...
    ... Kameras das Bett gut im Blick hatten, und dann legte ich mich schlafen.
    
    * * *
    
    Am nächsten Morgen β€” nach einer ereignislosen Nacht, aber hätte ich etwa erwartet, dass Johanna einfach so zu mir ins Zimmer kam? β€” ließ ich die Brille im Hotelzimmer. Der Auftrag, den Dorothea mir gegeben hatte, erforderte Diskretion. Und das Vertrauen der Leute, mit denen ich reden wollte.
    
    Der erste Weg nach dem Frühstück β€” mal ausnahmsweise ohne Johannas Annäherungsversuche β€” führte mich zur Tankstelle. Zum einen, um mein Mietfahrrad abzuholen, zum anderen, weil Lukas normalerweise dort arbeitete und auch Tobias, sein bester Freund.
    
    "Grüß Gott", begrüßte mich der. Ich hatte ein Foto von ihm gesehen.
    
    "Hallo", sagte ich und streckte meine Hand aus. "Ich bin Max Schuppach. Bist du Tobias Saitling?"
    
    "Ja?" Er schlug mit einem festen Griff ein.
    
    "Ich wollte wegen Lukas Huber mit dir reden."
    
    Seine Augenbrauen schossen hoch. "Hat er was angestellt?"
    
    "Nein, nein. Er ist in Frankfurt. Auf der Suche nach seinem leiblichen Vater."
    
    "Das weiß ich."
    
    "Die Sache ist die ..." und dann erklärte ich ihm haarklein, was wir vorhatten. Irgendwann hörte er auch auf, den Kopf zu schütteln.
    
    "I woaß ned ...", fing er an, doch ich stoppte ihn.
    
    "Bitteee", sagte ich. "Verständliches Deutsch."
    
    Er lachte. "Saupreißn! Es moants, es wissts bessa, wos Deitsch is, wia mia, ha?"
    
    Ich zuckte verzweifelt die Schultern. "Häh?"
    
    Er schlug mir hart auf die Schulter. "War doch gar nicht so schlimm", ...
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