1. Transsib (6-7)


    Datum: 05.10.2018, Kategorien: Macht / Ohnmacht

    Es geht weiter in Veronikas Tagebuch:
    
    (6) Ich verspüre schon seit einiger Zeit das Bedürfnis, die Toilette aufzusuchen. Durch die Haue auf meinen Po hat sich dieses noch verstärkt und nun eine gewisse Dringlichkeit erreicht. So bitte ich um solches. Der Leutnant meint, das Hauptprogramm beginne ohnehin erst um 20.00 Uhr, und mit einem undicht gewordenen Showstar sei eh nicht viel anzufangen. Meinem Wunsch könne daher ohne weiteres stattgegeben werden. Die Korporalin schlägt vor, unnötige Umtriebe zu vermeiden und mich so wie ich jetzt sei in die Zelle zu führen, wo ohnehin ein Pisspott stehe. Damit werde den drei Gaunern zudem eine kleine Freude bereitet, was zu ihrer Beruhigung beitragen dürfte.
    
    Der Leutnant antwortet, eben diese kleine Freude wolle er diesen drei Verbrechern nicht machen. Und es sei normal und ich könnte nichts dafür, dass ich pissen müsse. Hierzu gäbe es geeignetere Orte. Der junge Milizionär holt nun die Tüte mit meinen Kleidern aus der Truhe und ich darf mein T-Shirt und mein Höschen herausnehmen sowie diese anziehen. Die Korporalin führt mich in den Nachbarwagen. Natürlich war die Toilette besetzt und wir mussten warten. Verschiedene Reisende musterten mich neugierig. Auch wenn ich mich bemühe, mein T-Shirt möglichst weit nach unten zu ziehen zum Preis, dass sich meine Brüste deutlich im Stoff abzeichnen -, kann ich mein Höschen nicht gänzlich verdecken. Ein Passagier fragt die Korporalin, ob ich die Abendattraktion sei, was diese bestätigt und ...
    ... mit verschwörerischer Stimme versichert, es lohne sich heute wirklich. Die Westeuropäerin sei in jeglicher Hinsicht einsame Klasse. Endlich öffnet sich die Tür zur Toilette. Ich schlüpfe hinein und will die Tür hinter mir schließen, was der Fuß der Korporalin, den sie in die Türöffnung streckt, verhindert. Die Tür bleibe aus Sicherheitsgründen halb offen. In der Toilette findet sich keine Kloschüssel, nur ein Plumpsklo. Rasch gehe ich hinter der mich nur teilweise abdeckenden Tür in die Hocke und ziehe das Höschen runter. Die Reisenden vor der Tür können zwar nur meine Füße erblicken, bekommen aber auch so meinen Kampf mit dem Gleichgewicht mit. Ich muss mir einige boshafte Sprüche über die Unbedarftheit einer Westlerin anhören. Rasch ziehe ich mein Höschen wieder rauf und wasche mir die Hände. (Überraschenderweise funktioniert die Wasserzufuhr zum kleinen Waschbecken.) Die Korporalin führt mich zurück in den Gepäckwagen.
    
    Dort nimmt sie ein Vorhängeschloss, hängt mir dies ans Höschen und verbindet es mit einer zweieinhalb Meter langen dünnen Kette mit einem Ring an der Rückwand des Laderaums (gleich neben der Tür zum Gefangenenabteil). Sie erklärt mir, in wenigen Minuten werde der Zug einen Zwischenhalt auf einem Bahnhof einlegen, wo möglicherweise Güter ein- und ausgeladen würden. Ich solle hier warten, bis sie und die anderen Milizionäre wieder kämen. Mit leicht höhnischem Unterton weist sie mich darauf hin, dass es mir selbstverständlich frei stehe, den Gepäckwagen zu ...
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