1. Die lebendige Statue


    Datum: 02.10.2018, Kategorien: Kunst,

    Der verliebte Bildhauer begehrt sein schönes nacktes Modell so sehr, daß er es durch die erotischen Berührungen seiner Hände zur körperlichen Vereinigung bereit macht.
    
    Pygmalion betritt voller Vorfreude sein Atelier. Wie er seine Galathea anbetet! Sie ist der Inbegriff der Schönheit für ihn, schlank, mit kleinem festen Busen, rundem Arsch, straffen Schenkeln. Und sie ist sein! Nur er darf sie nackt sehen. Er ganz allein!
    
    Behutsam folgen seine Hände der Figur der Nackten. Er nimmt mit den Fingern Maß, ertastet die Körperformen. Seine Hand streicht vorsichtig über die kühlen Brüste und die vorstehenden Nippel und dann weiter über den flachen Bauch. Wie überirdisch, göttlich, begehrenswert sie ist!
    
    Er tritt einen Schritt zurück, mustert ihren ebenmäßigen Rücken aus der Entfernung, berührt ihre Arschbacken und fühlt mit seinem Finger plötzlich die Feuchtigkeit zwischen ihren Beinen.
    
    Pygmalion massiert langsam und vorsichtig ihre blanke Spalte. Er hört ein leises Stöhnen aus den wohlgeformten Lippen seiner Angebeteten.
    
    Da küßt er gierig ihren Mund und betet zur Göttin der Liebe: "Laß mich diese Frau, meine schöne Geliebte, besitzen! Sie ist die Einzige, die meine ganze Liebe verdient."
    
    Lange war Pygmalion mit keiner Frau zusammen, schamlos und lüstern, ja sexuell zügellos, erschienen sie ihm alle. Diese hier, Galathea, Γαλατεία „die Milchweiße", hält er allein für rein.
    
    Weil er gesehn, wie die ihr Leben in Schande verbrachten,
    
    Wollte, zurück durch die ...
    ... Fehler geschreckt, die dem weiblichen Sinne
    
    Zahlreich gab die Natur, Pygmalion ohne Gefährtin
    
    Ehlos bleiben, und lang auch teilt' er mit keiner das Lager.
    
    (Ovid, Metamorphosen, 10. Buch, 243ff)
    
    "Göttlich bist Du, meine Nereide!", spricht er. "Ich möchte in Deine Schönheit eintauchen und Deinen überirdischen Leib bewundern." Sehnsüchtig umfaßt er ihre schlanke Hüfte und schmiegt sich ganz eng an sie.
    
    Küsse auch gibt er und glaubt sie erwidert und spricht und umarmt sie,
    
    Wähnt gar, daß sich die Haut den berührenden Fingern bequeme,
    
    Und ist besorgt, daß Bläue vom Druck anhafte den Gliedern.
    
    (Ovid, Metamorphosen, 10. Buch, 256ff)
    
    Zärtlich und behutsam faßt Pygmalion sein Ideal an. Kaum wagt er es, Ihre schlanken Arme zu drücken. Seine ganze Zärtlichkeit legt er in seine Berührungen.
    
    Er überlegt, wie er der Geliebten Freude bereiten könnte.
    
    Bald liebkost er sie auch, bald bringt er ihr artige Gaben,
    
    Wie sie den Mädchen genehm, Meermuscheln, gerundete Steinchen,
    
    Vöglein niedlich von Wuchs, buntfarbige Blumen in Menge,
    
    Lilien, Bälle dazu mit Streifen und Tränen vom Baume,
    
    Die Heliaden geweint. Mit Gewand auch schmückt er die Glieder,
    
    Fügt langreichende Schnur an den Hals, an die Finger Gesteine;
    
    Perlen enthangen dem Ohr, und es schwankt ein Gehenk' vor dem Busen.
    
    All dies schmückt sie; doch nackt ist sie ebenso reizend.
    
    Sorgsam legt er sie hin auf den Pfühl von sidonischer Farbe,
    
    Nennt sie Genossin des Betts und gibt dem ...
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