1. Kitja 03: Neue Erfindungen


    Datum: 09.10.2017, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie

    ... geschürt und das Frühstück vorbereitet. Ihre Mutter sah sie überrascht und auch ein wenig erfreut an.
    
    „Guten Morgen. Geht es dir wieder besser?"
    
    „Ja, danke."
    
    Sie schaffte es, in diese zwei kurzen Worte die Bedeutung zu legen: erstens, es geht mir gut, und zweitens, was immer gestern mit mir los war, ich habe kein Interesse, darüber zu reden. Und ihre Mutter verstand sie, setzte sich ohne weitere Fragen an den Tisch neben Kitjas Vater, der wie immer wortlos, nur mit der Andeutung eines Lächelns Platz am Esstisch genommen hatte.
    
    Nach dem Frühstück half Kitja ihrer Mutter beim Aufräumen und Abwasch. Sie führten dabei das nichtssagende Gespräch eines gewöhnlichen Morgens, obwohl zwischen ihnen eine dunkle Wolke unausgesprochener Fragen schwebte.
    
    Als endlich alles erledigt war und ihre Eltern zu einem Spaziergang aufbrachen, atmete Kitja erleichtert auf. Sie flitzte in ihr Zimmer, knüllte Elenas Kleid zu einem Bündel zusammen und nachdem sie sich vergewissert hatte, dass niemand sie beobachtete, lief sie durch den Garten zum Nachbarhaus.
    
    Elena ließ sie mit unlesbarer Miene ein und führte sie ohne ein Wort zu sagen in eine kleine Stube, in der sie normalerweise ihre Näharbeiten verrichtete. Dort stopfte sie das Kleid in einen Waschkorb und wies Kitja an, sich zu setzen. Nachdem sie ihr gegenüber Platz genommen hatte, nahm sie Kitjas beide Hände in ihre eigenen und sah ihr ernst in die Augen.
    
    „Kitja, war es das erste Mal?"
    
    Die Jüngere nickte ...
    ... aufgeregt.
    
    „Und weißt du überhaupt, was du getan hast?"
    
    Kitja widerstand dem Impuls, wieder zu nicken, um möglichst erwachsen und klug zu erscheinen. Die Ältere wartete, bis sie sicher war, keine Antwort zu bekommen, was auch eine Antwort war.
    
    „Das habe ich mir gedacht. Wann hattest du deine letzte Monatsblutung?"
    
    Kitja verstand nicht ganz, wozu Elena das wissen wollte, aber sie antwortete trotzdem. Die andere rechnete kurz im Kopf.
    
    „Gut. Dann ist vermutlich nichts passiert. Aber du musst einiges wissen, damit auch weiterhin nichts passiert. Hör zu!"
    
    Und Kitja hörte zu und machte große Augen. Abwechselnd wurde ihr dabei heiß und kalt. Aber allmählich verstand sie immer mehr und manche Bemerkungen, die sie in den Gesprächen zwischen Erwachsenen aufgeschnappt hatte, bekamen auf einmal eine andere Bedeutung.
    
    Auf dem Rückweg zu ihrem Elternhaus war Kitja außergewöhnlich aufgewühlt und nachdenklich. Elenas Erklärungen hatten ihr geholfen, viele Dinge zu verstehen, aber auch zahlreiche neue Fragen aufgeworfen. Besonders eine Frage ließ die junge Frau nicht mehr los. Taten ihre Eltern auch so etwas? Das war eigentlich unvorstellbar für sie. Aber wenn die Ausführungen den Tatsachen entsprachen, woran Kitja nicht zweifelte, dann mussten es ihre Mutter und ihr Vater mindestens einmal getan haben, sonst gäbe es ihre Tochter Kitja nicht.
    
    Nein. Kitja schob diese Gedanken entschieden von sich. Darüber wollte sie bestimmt keine Einzelheiten erfahren. Um sich abzulenken, begann sie ...
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