1. Bauernhof der Anderen Art 01


    Datum: 09.10.2017, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie

    ... charismatisch und hatte eine anziehende Wirkung auf mich, obwohl mir so etwas noch nie passiert war. Als ich wieder zurück kam, war alles so wie ich es verlassen hatte. Da wir noch einige Stunden unterwegs waren, wechselten wir hin und wieder ein paar Worte, aber alles in allem blieb ich für mich - so wie ich es mochte. Trotz allem sah ich sie immer wieder verstohlen an und hoffte inständig, dass sie es nicht bemerkten würde. Aber sie saß da, wie eine erhabene Königin, völlig ruhig und zufrieden mit der Welt.
    
    Irgendwann wurde ich plötzlich sehr müde: "Falls der Schaffner kommt, wecken Sie mich Kassandra?", fragte ich sie, während meine Lider bereits bleischwer wurden. Ich spürte noch die Hand auf meinem Knie: "Keine Sorge, ich kümmere mich darum", war das letzte, was ich von der butterweichen Stimme hörte, ehe ich vollends wegdämmerte.
    
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    Als ich wieder zu mir kam, wusste ich sofort, dass sich etwas verändert hatte: das leise Ruckeln des Zuges hatte aufgehört und ich lag auf etwas Kaltem und Hartem. Langsam öffnete ich die Augen und blinzelte gegen die Schläfrigkeit an. Ich wollte mich aufstützen, als mir auffiel, dass ich es nicht konnte: meine Handgelenke waren mit einem dicken Seil aneinander gefesselt, ebenso wie meine Fußgelenke und jemand hatte mir meine Schuhe und Socken ausgezogen: "W-Was...?", stammelte ich heiser und bekam es mit der Angst zu tun.
    
    Panisch sah ich mich in dem fensterlosen Raum um, auf dessen Boden ich lag: weiße ...
    ... Fliesen bedeckten Boden und Wände. An der Decke waren Verankerungen mit Haken oder Aufhängungen daran, an der einen Wand war ein silbernes Edelstahlwaschbecken und in einer Ecke war eine Art Dusche, aber ohne Vorhang, nur mit einem Ausguss im Boden.
    
    "Ah, du bist wach!", ertönte es plötzlich, als jemand durch die einzige Tür im Raum kam und ich sie sofort erkannte: "Kassandra?", quiekte ich erschrocken und sie grinste, aber nichts von der Freundlichkeit lag mehr darin, die mir im Zug so gefallen hatte.
    
    "Was soll denn das?", fragte ich sie irritiert: "Und wo bin ich?" Ich hatte Angst und das sah sie mir an.
    
    "Weißt du, ich bin schon sehr lange auf der Suche nach jemanden wie dir. Es hat Monate gedauert, aber als ich dich im Visier hatte, war ich mir schon nach kurzer Zeit sicher, dass du die Richtige bist", meinte sie zufrieden mit sich selbst, aber ich verstand kein Wort von dem was sie sagte.
    
    "Was soll das heißen?", fragte ich sie, während sie näher kam und auf mich herab blickte: "Das soll heißen, dass du mir gehörst, Selly und du nie wieder in dein altes Leben zurück kehren wirst."
    
    Mir wurde heiß und kalt zugleich: was sagte sie da nur? "Du bist verrückt! Lass mich gehen!" Kassandra winkte ab und ignorierte mich einfach. Stattdessen öffnete sich die Tür erneut und zwei Männer kamen herein, bekleidet nur mit einer Leinenhose. Sie packten mich an den Armen, drückten sie nach oben, sodass meine Handgelenke über meinem Kopf waren und hoben mich hoch.
    
    "Stopp! ...
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