1. Bauernhof der Anderen Art 01


    Datum: 09.10.2017, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie

    Irgendwie lief in meinem Leben gerade alles aus dem Ruder: ich konnte mich vor Arbeit kaum retten, meine Beziehung ging in die Brüche und alles wuchs mir über den Kopf. Am liebsten isolierte ich mich und schob jeden weit von mir weg. Das war auch der Grund, wieso ich einfach raus musste. Ich hatte mir Urlaub genommen, niemandem etwas gesagt und einen Koffer gepackt, um die städtische Hektik hinter mir zu lassen. Aus diesem Grund saß ich jetzt im Zug, auf dem Weg irgendwohin. Eigentlich hatte ich mir keine Gedanken gemacht, wo es mich hin ziehen würde, denn irgendwas ließ sich schon finden. Ich starrte mit leerem Blick aus dem Fenster des Zugabteiles, in meinem Kopf hämmerte es unangenehm und ein schweres Seufzen entrang sich meiner Kehle.
    
    "Entschuldigen Sie, wenn ich so unverblümt frage, aber geht es Ihnen gut?", fragte mich plötzlich jemand gegenüber, den ich gar nicht bemerkt hatte. Ich war so in Gedanken vertieft gewesen, dass mir gar nicht klar gewesen war, dass sich jemand zu mir gesetzt hatte. Ich richtete mich auf und sah mein Gegenüber zum ersten Mal bewusst an: es war eine schöne Frau in den Dreißigern mit feinen Gesichtszügen und einem strahlenden Lächeln. Ihre Lippen waren voll und hatten einen tiefen rosaroten Ton. Für einige Herzschläge konnte ich gar nicht reagieren, so einnehmend waren ihre großen blaugrauen Augen und die lange blonde Mähne gaben ihr den letzten Schliff. Ihr Make- Up saß perfekt, nicht übertrieben, aber so... feminin. Im Gegensatz zu ...
    ... dieser Frau, fühlte ich mich wie ein Sack Kartoffeln.
    
    "Oh.. ich, nein... es ist alles in Ordnung", stammelte ich etwas unbeholfen und senkte den Blick. Dabei fiel mir der Rest ihres Körpers auf: sie war etwas rundlicher gebaut, aber mit schönen Kurven. Die Bluse verhüllte den üppigen Busen, den man trotz allem gut erkennen konnte und ihre Schenkel waren von einer Jeans umhüllt. Immer wieder musste ich sie verstohlen ansehen, denn irgendwas an ihr, ließ mich ganz nervös werden.
    
    "Und wo fahren Sie hin?", fragte sie mich irgendwann wieder plötzlich und brachte mich wieder völlig aus dem Konzept. "Äh...", machte ich dämlich und ließ mein Buch sinken, das ich eigentlich lesen wollte, aber ohnehin nicht ganz bei der Sache war: "Einfach raus", murmelte ich und sie nickte und lächelte, als würde sie genau wissen, was ich meinte. "Oh, wie unhöflich von mir - ich bin übrigens Kassandra", stellte sie sich vor und reckte mir ihre Hand hin, deren Fingernägel perfekt gefeilt waren und in einem tiefen Rot erstrahlten. Zögerlich nahm ich sie, drückte sie sanft und schüttelte ihre Hand: "Selly", antwortete ich knapp angebunden.
    
    "Freut mich sehr", entgegnete sie und ließ sich von meiner unbeholfenen Art kaum aus der Ruhe bringen. Wieder schwiegen wir eine Zeit lang, bis ich auf die Toilette musste und sie bat auf meine Sachen aufzupassen. Kassandra lächelte ihr umwerfendes Lächeln, begleitet von einem "Natürlich!" und ich senkte automatisch etwas den Blick und wurde rot. Sie war sehr ...
«1234...10»