1. Lizzi im Hotel Esmeralda


    Datum: 09.09.2018, Kategorien: CMNF

    ... wie viele junge Männer in der Stadt phantasieren, welch leibliche Schönheit das Fräulein Lehrerin unter ihrer altertümlichen und hochgeschossenen Kleidung verbirgt, und davon träumen, diese Schönheit einmal nicht nur zu erahnen sondern in umfassendem Sinne zu erblicken. Und er erinnert sich nur zu gut daran, dass der eine und andere sich draufgängerisch gebende oder leicht besoffene Kerl schon herumgeprahlt hat, er habe die Lehrerin flachgelegt und sie habe vor Lust gejault, was diesen allerdings nie geglaubt wurde und die Kerle oft am folgenden Tag auch kleinlaut widerriefen. Er, Joseph, der mit dieser einzigen Ausnahme es noch nie wagte, von geschlechtlicher Begierde getrieben eine junge Frau anzusprechen, hat also still und einfach alle andern Männer der Stadt ausgestochen. Die Lizzi hat es ihm eben vor allen Zuhörern bestätigt. Dass Joseph dieses amouröse Abenteuer nie herumerzählte, auch weil dies ihm sowieso niemand geglaubt hätte, und folglich jetzt auch niemand seine Glückseligkeit erkennen kann, spielt keine Rolle.
    
    Ja, den Striptease wolle man Lizzi noch einmal ersparen. Ein Lied zu hören, wäre aber wohl das mindeste, was das Publikum als Entschädigung für den verdorbenen Abend erwarten dürfe, bricht nun Florence die Diskussion ab. Dazu sei sie bereit, antwortet Lizzi, die denkt, auf diese Weise glimpflich davonzukommen. (In der Kirche sang sie auch schon Solos vor Publikum, also weshalb soll sie dies nicht auch in diesem Saal schaffen.) Doch, so Lizzi weiter, ...
    ... sie wisse nicht, ob die Lieder, die sie auswendig kenne, diesem Publikum behagten. Ach, papperlapapp, die sollten zufrieden sein mit dem, was Lizzi ihnen vortrage, insbesondere da dies in reizvollster Atmosphäre geschehen werde. Sie gibt dem Sheriff ein Zeichen, und dieser befreit die verdutzt dreinblickende Lizzi von den Handschellen. Oder ob Lizzi allen Ernstes gemeint habe, so Florence, sie lasse die junge Dame in diesem hässlichen grauen Fummel auftreten. Etwas mehr ihres Sexappeals müsse sie doch wirken lassen. Lizzi weiss zwar nicht, was das Wort Sexappeal genau bedeutet. Der Wortteil Sex lässt sie erschauern. Doch vor die Wahl gestellt, morgen keinen Unterricht geben zu können, so dass all ihre Kinder erfahren werden, dass ihre Lehrerin eine Verbrecherin ist und im Gefängnis sitzt, oder jetzt noch etwas mehr, als dies ohnehin bereits der Fall ist, als sittlich nicht einwandfreie junge Frau dazustehen, zögert sie keine Sekunde. Denn die Menschen hier scheinen lieber und verständnisvoller zu ihr zu sein, als sie dies nach ihrem gewaltsamen Eindringen in dieses Haus verdient hätte.
    
    Florence du Moulin ruft Jennifer zu, sie habe eine ähnliche Figur wie Lizzi und solle dieser etwas zum anziehen geben. Jennifer lacht, nimmt Lizzi bei der Hand und tippt beim Vorübergehen Vicki auf die Schulter: Komm, hilf mir das Mädchen so herzurichten, dass alle Männer hier drinnen mit stolz gerecktem Stab in ihren zu engen Hosen den Heimweg antreten müssen. So begeben sich die drei ins ...
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