1. Jangada 39 : Die Fallenstellerin


    Datum: 31.08.2018, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie

    ... Regalen, mehrfache Miniaturausgaben "seines" Raumgleiters GL-827. Und es waren sogar streng geheime Entwürfe, die selbst ihm nur lückenhaft als unvollständige CAD-Entwürfe am Bildschirm gezeigt wurden, die nur in den mehrfach geschützten Computern ohne Verbindungen nach außen gespeichert waren, hier bereits als ausgereifte, naturgetreu erscheinende dreidimensionale Modelle vorhanden. Raumschiffe, die in den verschiedenen Filmen und Fernsehserien zu sehen waren oder auch nur in Romanen beschrieben wurden, standen ordentlich aufgereiht, so als wollten sie sofort abheben. Eine Wand war voller Raumschiffe und Raumstationen und anderer ..Geräte..?, die er noch nie gesehen hatte, die filigran und zerbrechlich wirkten, er würde sie nicht-menschlichen Zivilisationen zuordnen.
    
    Er war fasziniert vom Einfallsreichtum der Erbauer, von der Vielfalt der Konstruktionen.
    
    Er fragte sich, ob er das nur träume, aber die Modelle ließen sich anfassen, waren greifbar, spürbar und er fühlte auch unterschiedliche Materialien und Temperaturen an den Objekten, also kein Traum. Hier mussten alle Lebensformen des Universums ihre Spuren hinterlassen haben, und womöglich sogar ihre echten, richtigen Spuren und ..Sporen..?
    
    "Guten Tag, mein Herr. Womit können wir dienen?"
    
    Er hatte im gleichen Sekundenbruchteil schemenhaft eine Gestalt am Rand seines Blickfeldes wahrgenommen und zuckte zusammen. Er war über sich selbst sehr, sehr verwundert, denn er hatte das Eintreten plötzlicher Ereignisse ...
    ... trainiert und sich bisher nie erschrocken. Nun aber hatten ihn unvermittelt optische und akustische Eindrücke überfallen. Offenbar war er von den Modellen so gefangen und abgelenkt, dass er ausnahmsweise nicht bemerkte, wie hinter seinem Rücken eine Person erschien. Und er hatte auch gar nichts gehört, nicht das leiseste Geräusch - außer denen, die er selbst verursachte hatte durch seine Wanderung im Raum.
    
    Sie blickte ihm fragend in die Augen, er glaubte, sie würde ihn gänzlich mit ihren tiefgrünen Augen durchdringen. Diese Augen hielten zunächst seinem Blick fest, fesselten ihn. Er sah daher zunächst nur ihre Augen, leuchtend aus einem verschlungenem Geflecht langer, rötlicher Haare, darin verborgen, lauernd.
    
    Die Verkäuferin erwartete seine Antwort, sie lächelte; er zögerte, in ihren Augen hatte er sich verirrt.
    
    Dann schweifte sein Blick ab und er musterte verstohlen ihr Gesicht: eine glatte, gefällige Haut, geradezu fahl, und das, obwohl es im Lager ziemlich finster war. Sie hatte einen blassen Teint, aus dem ihre Augen grün strahlten und sich ihre roten, um eine Spur zu rot, geschminkten Lippen und ihre weißen ebenmäßigen Zähne hervorhoben.
    
    Fragend sah sie ihn an und er erinnerte sich an sein eigentliches Begehren; an sein eigentliches, ursprüngliches, denn in ihm keimte bereits ein weiteres, anderes, gänzlich anderes weites Begehren.
    
    Er konnte es nicht fassen: Sie war genau so, wie er sich die Frau seiner Träume (dieser besonderen, speziellen Träume) immer ...
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