Die Vertreibung aus dem Paradies 01
Datum: 11.08.2018,
Kategorien:
Nicht festgelegt,
... Straßenlaterne.
Er holte den Zettel aus der Tasche und hielt ihn ins Licht. Eine Telefonnummer. Und ein Name. Er sprach ihn laut vor sich hin: „Maria."
Café und mehr
Jetzt saß sie ihm also gegenüber. Räusperte sich. „Adam, ich freu mich ja, wenn du mich attraktiv findest, aber so allmählich könntest du deinen Blick wieder etwas heben. So dass du mir ins Gesicht siehst, hm?"
„'Tschuldige." Er hatte in Gedanken die ganze Zeit auf die Wölbung ihres Pullis gestarrt. Das sah aber auch zu verführerisch aus, verdammt noch mal. „Lass uns mal zum Thema kommen. Das einsturzgefährdete Scheunentor."
Sie seufzte, nickte dann aber.
„Ihr habt ein echtes Problem. Nicht nur, dass ihr weit jenseits aller Bauvorschriften seid. Die Schäden sind so massiv, dass jeden Tag was passieren kann. Ich meine das ernst."
„Ich weiß. Aber wir haben kein Geld und meisten Bewohner sind Volldeppen. Die haben keinen Bock auf irgendwas, was ihnen Arbeit macht."
„Wenn wirklich was passiert, seid ihr die Gelackmeierten. Sind immerhin eure Köpfe, die zu Brei gehen. Das müsste doch auch Volldeppen einleuchten."
„Was noch nicht heißt, dass sie mit anpacken."
„Deshalb brauchen wir Unterstützung von außen. Sieh es mal so: Es wäre auch für die Stadt ein Skandal, wenn es ein Unglück gäbe. Fürs Planungsamt, für den Baubürgermeister und sogar für den OB. Wenn ich denen schildere, was für Zustände herrschen, dann könnte da was gehen. Also dass sie Kohle lockermachen, damit zumindest die ...
... dringendsten Probleme behoben werden."
Maria zuckte mit den Schultern. „Wir können es nur probieren. Ich schmuggle dich in den Scheunenrat ein, so heißt unser tolles Entscheidungsgremium. Wenn du überzeugend bist, und wenn du Geld ranschaffst, kann das was werden. Wobei mir jetzt schon übel wird bei der Aussicht auf endlose Debatten, die sich ständig im Kreis drehen. Wie gesagt, die hirnlosen Anarchos sind bei uns in der Mehrheit."
Ihr frustrierter Gesichtsausdruck machte ihn traurig, er wollte sie wieder lächeln sehen. „Wie bist du denn da reingeraten?", fragte er.
„Herrjeh, das ist schon okay. Wie sowas eben passiert. Es begab sich also zu der Zeit, dass von der ZVS ein Gebot ausging, dass ich in dieser schönen Stadt mein Studium antreten dürfe. Also mietete ich bei Lastesel einen Transporter, schleppte meinen Kram hierher und suchte mir eine Wohnung. Aber es gab keinen Platz in den Studentenherbergen, es war Höhepunkt der Wohnungsnot. Und so fuhr ich zum Scheunentor, lud meine Sachen ab, ohne zu fragen, und pennte auf nem Sofa im Gemeinschaftssaal. Nach ein paar Tage bekam Mel mit, dass ich schwanger war. Sie hat mir dann das Zimmer organisiert, in dem ich jetzt wohne. Sogar die Geburt habe ich in dem Zimmer durchgezogen."
„Echt?"
„Ja. War im Nachhinein ne doofe Idee. Aber ich hatte irgendwie Angst, es könnte was sein mit dem Kind. Dass sie es mir im Krankenhaus wegnehmen. Deshalb Hausgeburt mit Hebamme. Die war cool drauf. Muss man wohl sein, wenn man ständig bei ...