1. Arnée


    Datum: 28.06.2018, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie

    ... als sei nichts passiert.
    
    Der Neffe sah irritiert zu Arnée.„Aber, sie ist gefährlich!"
    
    „Es passiert mir nichts und jetzt geh!" Er klang noch immer freundlich, aber der Ton gab zu verstehen, dass er keine Widerworte mehr duldete. Der Neffe verneigte sich nochmals, funkelte Arnée an und ging.
    
    Als auch er verschwunden war, sah der unbekannte Arnée erneut an. „Entschuldigt meinen Neffen, er ist etwas hitzköpfig. Darf ich mich vorstellen? Mein Name ist Liam von Burn, Herzog von Burn und Klee." Liam verneigte sich vor Arnée. Diese sah ihn abschätzig an, antworte aber nicht.
    
    „Ich entschuldige mich für all das, aber es war notwendig. Ich denke kaum, dass Ihr mit mir gegangen wärt, hätte ich Euch gefragt!" Er lachte auf, ging zum Tisch und hob ein Krug an. „Etwas zu trinken?", fragte Liam.
    
    Arnée hob trotzig ihr Kinn. Liam zuckte mit der Schulter und setzte den Krug ab. „Also kein Wein."
    
    Er setzte sich an den Rand des Tisches und holte aus seiner Hosentasche einen Schlüssel. Er hielt ihn hoch, drehte ihn in seinen Fingern, damit er sicher war, dass Arnée ihn auch sah.
    
    „Damit, öffne ich gleich deine Handschellen. Er ist das magische Gegenstück zu deiner Schelle. Nur dieser Schlüssel, kann sie öffnen. Eine besondere Leistung unserer Magier. Bevor ich das aber mache, erkläre ich dir die Regeln. Wenn du mit dem Gedanken spielst, mich zu töten, kannst du es versuchen. Aber wie du siehst...", er hob seine Hand und machte eine weitreichend Geste,
    
    „ist das hier ein ...
    ... Bunker, tief im Gebirge. Es gibt nur die eine Tür, die in deinem Rücken. Und vor ihr stehen vier Orks, die du alleine nicht besiegen kannst. Sie würden dich sofort töten. Sollte dir dein Leben nichts bedeuten: das deiner Kameraden aber schon, oder?"
    
    Liam lächelte sanft. „Jedes Mal, wenn du versuchst zu fliehen, jemanden tötest oder meinem Befehl nicht gehorchst, wird einer deiner Leute sterben. Nicht sofort, oh nein!" Er hob tadelnd seinen Finger. „Nein, er wird gefoltert, er wird die ganze Zeit deinen Namen hören, bis er dich verflucht und um den Tod bettelt! Jedes. Verdammte. Mal. Hast du das Verstanden?"
    
    Arnée schluckte schwer. War es die Wahrheit? Zutrauen würde sie es ihm. Er war schön, intelligent und er war grausam. Seine Augen verrieten ihn. „Sag es! In meiner Sprache!", forderte er.
    
    „Ja." Ihre eigene Stimme zu hören, wirkte seltsam fremd. Dazu noch in seiner Sprache zu antworten demütigte sie zusätzlich. Sie sprach matt, ihre Kehle war trocken. Und sie verspürte das erste Mal seit langer Zeit wirklich Angst.
    
    „Ja, mein Lord!", korrigierte Liam sie. Der Hass in ihr schwoll an. Zu gerne hätte sie ihm einfach das Lächeln aus dem Gesicht geprügelt. Jeder Muskel in ihrem schmächtigen Körper war bis zum zerreißen gespannt.
    
    „Ja, mein Lord." Arnée beherrschte die Sprache der Menschen zum Glück. Einer der Versuche diplomatisch mit ihnen zurecht zu kommen. Geholfen hatte es wenig.
    
    Liam nickte zufrieden. „Gut, das war das erste und letzte Mal, dass ich dich ermahne. ...
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