Junge Liebe Teil 10
Datum: 20.06.2018,
Kategorien:
Erotische Verbindungen
... erkennen, wenn das meiste Blut sich nicht im Kopf befand. Aber es gab zumindest einen Hauch von Gefährlichkeit in ihrer Stimmlage.
Trotzdem musste Kenni auf die Frage die einzig mögliche Antwort geben: „Neidisch natürlich!"
Nadia lächelte zufrieden. Scheinbar gefiel ihr die Antwort.
„Ich meine, das ist doch unrealistisch. Frauen wie deine Nadia gibt es doch nur in Filmen oder Büchern..."
„Hab ich auch gedacht", gestand Peter. „Aber weißt du was..."
Kenni schüttelte den Kopf, als er nicht sofort weitersprach und auch Nadia blickte nun ihren Freund an, als wäre sie neugierig auf das, was er sagen würde.
„Ich hab damit aufgehört. Oder besser gesagt: Ich höre immer mehr damit auf."
Die Stirn runzelnd starrte Kenni seinen Kumpel an und auch Nadia legte den Kopf schräg und sah konzentriert aus.
Peter blickte derweil auf das Glas in seiner Hand und schwenkte die Cola darin en wenig. Er schien zu überlegen, wie er seine Worte erklären sollte. Also wartete Kenni einfach ab. Er kannte diesen Gesichtsausdruck von seinem Freund.
„Du kennst mich. Ich kann nie meinen Kopf abschalten und denke immer viel zu viel über die Dinge nach", fuhr er schließlich fort, ohne aufzublicken. „Vielleicht hast du recht mit Patrizia. Vielleicht hätte ich weniger nachdenken und einfach mal handeln sollen. Und vielleicht trifft das auf sehr viele Dinge zu.
Auch wenn ich heute nicht mehr bereue, mich so verhalten zu haben, denn sonst wäre ich nicht gerade jetzt genau da, wo ich ...
... bin."
Kenni hätte den kurzen Seitenblick zu Nadia nicht gebraucht, um zu verstehen, was Peter meinte.
„Aber seit das mit Nadia angefangen hat, ist viel öfter Ruhe in meinem Kopf. Ich kann viel öfter einfach nur... an gar nichts denken. Einfach nur den Augenblick genießen."
Ein Lächeln stahl sich auf Peters abwesendes Gesicht.
„Und das sind großartige Augenblicke, die ich dank ihr erlebe."
Nadia seufzte irgendwie berührt und rutschte noch ein klein wenig dichter an ihren Freund heran. Und Kenni fühlte neben dem verständlichen Neid auch eine gehörige Portion Freude für das ewige Sorgenkind Peter. Für den Kerl, der es immer geschafft hatte, aus jeder Situation mit dem denkbar schlechtesten Ergebnis herauszukommen, obwohl er das eigentlich wirklich nicht verdient hatte.
„Es ist, als hätte ich mein ganzes Leben nur auf sie gewartet, weißt du?"
Kenni antwortete nicht, denn die Frage war rein rhetorisch.
„Alles, was ich gelesen habe. All die Rollen, in die ich gerne geschlüpft wäre. Die Sagengestalten, die ich beneidet habe...
Sie haben mir alle Dinge beigebracht, die Nadia jetzt... einfordert. Und ich kann einfach tun, was mir in den Sinn kommt, ohne weiter darüber nachdenken zu müssen. Es passiert einfach und irgendwie ist alles richtig.
Verstehst du?"
In Wahrheit hätte Kenni mit dem Kopf schütteln müssen, denn so richtig verstand er nicht. Aber darum ging es gar nicht. Es war eher, als würde sich Peter eine Last von der Seele reden. Und dabei hörte ...