1. Betriebsfeier


    Datum: 17.05.2018, Kategorien: CMNF

    Wie jeden Sommer, so stand auch jetzt gerade wieder in der Firma meines Mannes die jährliche Betriebsfeier an. Es ist eine kleine Tischlerei mit familiärem Charakter. Daher werden auch die Ehepartner mit eingeladen und der Chef legt großen Wert darauf, dass auch alle Ehepartner mitkommen. Meine bisherigen Erlebnisse bei diesen Betriebsfeiern sind eher verhalten. Meistens geht es nur um das Trinken und die Gespräche haben das Niveau eines Kneipenstammtisches. Ich selber bleibe dabei immer fast nüchtern, denn ich fahre anschließend mit meinem Mann nach Hause. Die anderen Pärchen bilden Taxigemeinschaften, da sie in der Nähe der Firma und fast nebeneinander wohnen. Meine Motivation zu dieser Betriebsfeier zu gehen hält sich also in Grenzen, aber es gehört halt dazu und so schlimm, wie sich das jetzt vielleicht anhört ist es ja auch gar nicht.
    
    Heute abend ist es dann soweit. Die Betriebsfeier beginnt um 18 Uhr. Mein Mann ist schon bereit zur Abfahrt. Ich bin gerade aus der Dusche gekommen und muss mich erst noch anziehen. Die Kleiderwahl ist nicht schwierig. Einen knackigen String, den passenden BH und dazu dann noch Jeans und T-Shirt. Dann noch die Haare frisiert und ein bischen Make-Up aufgelegt und schon bin ich fertig. Der Begriff „schon“ ist natürlich in Frauenzeit gemessen. Mein Mann Erwin stöhnt schon wieder, warum das so lange dauert.
    
    Wir fahren nun los und kommen kurz nach 18 Uhr in der Firma meines Mannes an. Die anderen Kollegen sind schon da. Da sind der Chef ...
    ... Hans mit seiner Frau Katrin. Hans ist schon Ende Fünfzig. Seine Frau gerade Anfang Dreißig. Es ist bereits seine dritte Frau und es wird nur eine Frage der Zeit sein, bis sie ihm wieder zu alt ist und er sich eine Neue sucht. Und dann sind da der Meister Frank und seine Frau Mandy. Bei den beiden passt das alter wieder zusammen. Beide sind Anfang Vierzig. Als nächstes begrüßen wir die beiden Gesellen Max und Dieter mit ihren Frauen Lena und Biggi. Die vier sind in unserem Alter. Also alle so Ende Zwanzig. Als wir alle begrüßt haben, kommt noch ein junger Mann dazu. Es ist der neue Lehrling Andy. Er kommt alleine, da er weder eine Freundin noch eine Frau hat. Er ist ja auch gerade erst 18 geworden.
    
    Da nun alle vollzählig sind, beginnt der Chef mit seiner alljährlichen Ansprache, um danach das Buffet zu eröffnen. Wie immer ist es die große Beweihräucherung seiner Leistungen und was er doch für ein toller Chef ist. Natürlich durfte auch nicht fehlen, dass er trotz der Wirtschaftskrise die Betriebsfeier natürlich nicht ausfallen lässt, weil ihm der Kontakt zu seinen Mitarbeitern so viel bedeutet und damit auch ein Stück von dem zurückgeben will, was ihm seine Mitarbeiter das ganze Jahr geben. Es ist eben das übliche Chef-Gesülze. Man findet es totlangweilig, denkt sich im Stillen, dass einen das Geheuchel tierisch ankotzt und nach Außen lächelt man und applaudiert ganz fleißig am Ende der Rede. Die Belohnung dafür ist dann also die Eröffnung des Buffets. Und da lässt sich der ...
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