Vater gesucht - Glück gefunden
Datum: 25.09.2017,
Kategorien:
Romantisch
... Hunger und der Tisch wird gedeckt. Wenn wir Besuch haben, kommt es nicht vor, das nicht mit gegessen wird. Und Sie stellen da auch keine Ausnahme dar. Auch nicht die erste. Hinsetzten!" Resolut schob Marga Steffi wieder zum Tisch und schob sie in einen Gartenstuhl. Und Steffi fühlte sich gut dabei, dass ihr jemand einfach die Entscheidung abnahm, und sei es auch nur die Entscheidung, eine Einladung zum Abendessen anzunehmen. Zu viele Entscheidungen, auch sehr schwere und weit reichende, hatte sie in den letzten Wochen und Monaten alleine treffen müssen. Sie hatte noch nicht einmal jemanden gehabt, den sie hätte um Rat fragen können.
Steffi wurde in die allgemeinen lockeren Gespräche mit einbezogen und zunehmend löste sie sich. Sie begann, sich im Kreis dieser Familie wohl zu fühlen. Alle gingen liebevoll und verständnisvoll mit einander um, auch mit ihr. Auf einmal begann sie zu begreifen, dass sie das all die Jahre, die sie mit ihrer Mutter alleine gelebt hatte, eine Familie doch vermisst hatte, ohne sich dessen bewusst zu sein.
"Steffi, wo wohnen Sie?" fragte dann Herr J. "Ich wohne in A- Stadt. Aber bitte, seien Sie doch so lieb, und sagen Sie -Du- zu mir." "Ja, gerne. Aber dann reden Sie - redest Du uns bitte auch mit -Du- an. Ich bin der Friedel..." "Und ich bin die Marga." "Aber das geht doch nicht. Sie sind mir doch fremd und so viel älter als ich. Sie könnten doch...." verlegen verstummte Steffi, im Gesicht ganz rot werden. "...Ihre - Deine Eltern sein? Ja, vom ...
... Alter her kann das schon hin kommen. Das hat aber doch wohl nichts mit der Anrede zu tun. Also - Du?" Steffi begann über ihr ganzes Gesicht zu strahlen. "Ja, einverstanden." "Fein," fuhr Friedel fort, "Wie bist Du denn her gekommen?" "Mit dem Zug und dem Bus." "Dann wirst Du heute wohl nicht mehr nach Hause kommen. Ein Bus fährt heute nicht mehr. Oder einer von uns muss Dich bringen." "Um Gottes Willen, ist es schon so spät? Das tut mir leid. Dann gehe ich jetzt und versuche, irgendwie weg zu kommen." "Nix da! Du bleibst hier! Und außerdem ist Freitag, das Wochenende steht vor der Tür. Da kannst Du auch gut hier bleiben und ein bisschen zur Besinnung kommen." traf Magda eine weitere Entscheidung für Steffi. "Aber ich kann doch nicht so einfach hier bleiben. Ich habe auch keine Sachen dabei. Das geht nicht!" "Doch, das geht. Für diese Nacht bekommst Du Nachtzeug von mir und morgen fährt Patrick mit Dir nach Hause. Da kannst Du einpacken, was Du für das Wochenende brauchst. Aber Du kommst mit ihm zu uns zurück. Keine Widerrede!!" Steffi sah Magda mit offenem Mund an. Empörung wollte sich in ihr ausbreiten. Da sagte ihr doch tatsächlich jemand, was sie zu tun und zu lassen hätte! Aber langsam schloss sie ihren Mund und ein zufriedener Ausdruck trat in ihr Gesicht. Ja, doch, das hatte sie die letzten Monate vermisst. Das da einer war, der behilflich war und notfalls auch eine Entscheidung traf, die sie eigentlich anders getroffen hätte. Es war ja so viel einfacher für sie, jetzt ...