1. Zweimal gelebt, zweimal gestorben 01


    Datum: 24.03.2018, Kategorien: Erstes Mal

    ... vertraut. Er stand neben dem Bett, beugte sich seitlich zum Boden, um den Eimer abzustellen, kniete sich neben den Eimer mit dem Körper zur Bettkante gewandt und sah zu ihr auf. Das was er jetzt spürte war mehr als Reue und Schuld. Der natürliche Beschützerinstinkt eines Mannes hatte ganz sicher dazu beigetragen, aber die Zeit zum Pflegen veranlasste ihn darüber nachzudenken, warum er sich so plötzlich und intensiv von ihr angezogen fühlte.
    
    Ihm wurde schlagartig bewusst, dass er sich in eine Kundin verliebt hatte und nicht nur wegen der Situation bei ihr sein wollte. Seine braunen Augen unter den feinen, schmalen aber fülligen Augenbrauen sahen zu ihr auf, als hätte er den Tod gesehen und könne die Verlustängste nicht verarbeiten. Sie sah ihn ohne Worte an und versuchte ein Lächeln auf ihre Lippen zu zaubern. Ihr war verständlich was sie in seinen Augen las und wusste nicht wie sie die Situation in ein Gleichmaß bringen sollte, um ihm das Schuldgefühl zu nehmen. Sie selbst war in einer Situation, die für sie noch nicht klar zu ordnen war. In ihr Rang die Wut mit dem Mitleid. In ihr kam noch ein weiteres Gefühl auf, dass sie sicher zuordnete, aber nicht heraus lassen und zeigen wollte.
    
    Tom sah, wie sie ihren Oberkörper streckte und hörte einen tiefen Atemzug. Julia sank wieder mit dem Körper nach unten in das Bettzeug, zog die Decke höher an ihr Kinn und neigte den Kopf nach rechts zu ihm runter.
    
    Tom blieb regungslos vor ihr knien und hatte mittlerweile eine Hand auf ...
    ... die Bettdecke gelegt.
    
    „Verzeih mir bitte, Julia! Das wollte ich wirklich nicht.", hörte sie Tom leise sagen.
    
    Jetzt wurden ihre Augen klar und ein zorniges Blitzen strahlte in Zeus's Manier auf ihn herab.
    
    Tom wich zurück und erwartete ein Donnerwetter, das auch augenblicklich auf ihn niederprasselte.
    
    „Bist du irre!", fauchte Julia laut. „Ich hätte einen Herzinfarkt bekommen können, du Vollpfosten. Das ist kein Spaß. Dir brennt wohl der Helm. Könnt ihr Männer nicht einmal vorher euer Gehirn einschalten?" Dann schwieg sie und sah Tom mit traurigen Augen an. Er erwiderte nichts und ließ seinen Blick nicht aus ihrem Gesicht.
    
    Sie zog die Decke über ihr Gesicht und Tom hörte ein leises Weinen.
    
    „Gut.", dachte er, „Das löst den Schock.", nicht ahnend, dass dieses Weinen noch viel mehr löste, als nur den Krampf eines Schocks. Sie war erleichtert, dass Tom noch da war.
    
    Er streichelte ohne weitere Regung seines Körpers mit der Hand auf der Bettdecke über die Stoffbahn und ließ den Kontakt zu ihrem Bein nicht abreißen.
    
    Es dauerte sehr lange bis sie die Bettdecke wieder von ihrem Gesicht nach unten zog und ihre verweinten Augen zeigte.
    
    Sie richtet sich etwas auf und schob ihre Arme über die Bettdecke.
    
    "Kannst du mich nicht wenigstens in den Arm nehmen und festhalten du Tölpel?", flüsterte sie mit diesen verweinten Augenrändern und setzte fort: „Das habe ich doch jetzt sicherlich verdient und bitter nötig. Du hast mich fast zu Tode erschreckt und das wäre das ...
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