1. Lana Teil 06


    Datum: 23.03.2018, Kategorien: Romane und Kurzromane,

    In der Folge ließ Johann mich sehr lange zappeln. Und ich? Wurde ungeduldig, verzehrte mich nach ihm. Nach seinem Einfallsreichtum, nach seiner dominanten Nähe. Ich wäre ihm so gerne gefügig gewesen, doch die Wochen zogen ins Land.
    
    In den ersten Tagen checkte ich halbstündlich mein Handy. Ich war sehr unkonzentriert. In der zweiten Woche, wollte ich mehrmals seine Nummer wählen, fürchtete aber die Strafe. Wahrscheinlich war Johann glücklich verheiratet und hatte zu Hause Frau und eine Kinderschar. Ich wurde eifersüchtig. In Woche drei fand ich mich damit ab, dass er sich womöglich nicht mehr melden würde. Ich nahm an, dass er am Strand ebenfalls etwas gespürt hatte und vermutete, dass ihm das nicht recht war. Ich lachte triumphierend in mich hinein. Aber ich war das Allein-sein satt. Unfähig rauszugehen und unbefangen das Leben zu spüren, hockte ich in meinem WG Zimmer, liess mich gehen, sah furchtbar aus und verbrachte die Zeit vor dem Fernseher. Meine Jungs machten sich bereits Sorgen. In Woche 4 ging ich nicht zur Arbeit, meldete mich krank. Ich musste dauernd weinen, hatte Depressionen.
    
    „Was für eine doofe Kuh Du doch bist. Sei froh, dass er sich nicht mehr meldet. Dein Problem löst sich grade in Luft auf und Du hockst da und flennst!" sagte ich ständig zu mir selbst. In der fünften Woche verabredete ich mich mit den Mädels. Cora und Celi wollten haarklein wissen, was mit mir los it. Ich sagte nichts. Ich lernte einen Mann kennen in der Bar. Wir tauschten ...
    ... Telefonnummern aus und er rief in Woche 6 an. Wir machten ein date aus für den kommenden Sonnabend.
    
    Aber dann meldete sich Johann: „Schlampe, es wird Zeit dass wir uns treffen."
    
    Wie aus der Pistole geschossen sagte ich: „Jawohl Herr. Wie Sie befehlen. Wann und wo?"
    
    „Samstag nachmittag um 4. Kastanienalle 126."
    
    „Ja Herr." Ich kannte die Gegend. Marienburg ist hübsch. Viel Geld. Mir war meine Verabredung mit meiner neuen Bekanntschaft völlig egal. Ich sagte es nicht mal ab, ging einfach nicht hin.
    
    Am Sonnabend verwandte ich viel Zeit auf mich. Morgens zum Friseur und zur Maniküre. Ich wollte hübsch sein für Johann. Nachmittags: ewiges Nachdenken und Verwerfen von und über Outfits. Ich entschied mich für ein kurzes, ärmelloses Kleid. Dunkel anthrazit, das kaffebraun schimmerte. Hochhackige schwarze Pumps, hohe Nylons. Die Unterwäsche: schwarz, knapp und sexy. Mein Make-up fiel üppiger aus und passte, wie ich fand, perfekt zu meinen fast schwarzen Haaren. Ich entschied mich für eine Hochsteckfrisur und achtete darauf, dass alle Schamhaare säuberlich rasiert waren. In 6 Wochen wächst eine ganze Menge.
    
    Johann empfing mich im Garten eines beeindruckenden Einfamilienhauses, schon eher eine Villa. Alarmanlagenelemente signalisierten in der Strasse, dass hier viel Geld zu Hause war. Johann drückte ohne Umschweife den Knopf an seiner Fernbedienung. Ich stoppte meinen Gang und war froh, dass ich die Kugeln nicht vergessen hatte. Es hätte sicher Ärger gegeben. Komisch wie gehorsam ...
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