1. Elviras Eroberungen


    Datum: 18.03.2018, Kategorien: Betagt,

    ... so informiert seien, kam nur lakonisch: Internet. Na super, damit kannte ich mich nicht aus. Also machte Egon mit mir einen Privatkurs. Und als ich firm in der Angelegenheit war, beriet er mich beim Kauf eines Laptops. Meine Kinder und Enkel waren verblüfft, als ich eines Tages via Skype bei ihnen anklopfte. Deren Emailadressen waren mir bekannt. Und da sie alle in SocialMedias waren, fügte ich mich in die Reihe der Süchtigen. Vorsichtig begab ich mich auf das dünne Eis, denn man konnte nie wissen, ob das Gegenüber echt oder ein Fake war.
    
    Eines Tages stieß ich bei einer Freundin auf eine Gruppe mit dem Namen „Ältere Frauen sind einfach nur geil". Komischer Gruppenname, aber ich war neugierig, was sich dahinter verbarg. Entsprechend trat ich der Gruppe bei. Im ersten Moment war ich schockiert. Wo war ich denn da gelandet? In einer Partnerbörse beziehungsweise einem Datingportal. Aber nicht für feste Partnerschaften, wenngleich sich da einige ergeben hatten, sondern nur für reinen Sex. Nein, das war nichts für mich und ich wollte diese Gruppe schon wieder verlassen, als mir das Konterfei eines adretten Dreißigjährigen ins Auge fiel. Bei seinem Post standen keine aufdringlichen Gesuche, sondern er stellte sich artig vor und schrieb, dass er eine Frau in den Fünfzigern suche. Eine reife, selbstbewusste Frau. Für die hielt ich mich auf jeden Fall. Aber einfach so Sex? Mit einem Fremden? Ohne Gefühle? Ich schaltete meinen Laptop aus und grübelte zwei lange Tage darüber nach. ...
    ... Sollte ich ihn anschreiben? Zumal er doch etwas weiter weg wohnte. Aber meine Neugier siegte. Also schrieb ich meine erste Bewerbung, wenn man sie denn so nennen konnte. Nach drei Stunden erhielt ich schon eine Rückantwort, das hätte ich nicht erwartet. Wir schrieben uns ein wenig hin und her. Dadurch lernten wir uns besser kennen und ich fand ihn sehr sympathisch, wenigstens von seiner Art zu schreiben. Da wir ja nun nicht nur eine Brieffreundschaft haben wollten, camten wir. Sie wissen schon, mit der Kamera, die im Laptop eingebaut ist, geht so etwas wunderbar einfach. Seine Augen gefielen mir. Aus dem Schreiben wurde dann ein Skypen. Es begann, bei uns zu knistern, und irgendwann saßen wir nicht mehr bekleidet vor den Bildschirmen. Die Hände waren nicht mehr an der Tastatur, sondern erforschten den jeweils eigenen Körper. Für mich ein absolut neues Gefühl.
    
    Ich lernte meinen Körper neu kennen. Nicht mehr nur vom Waschen her oder den Streicheleinheiten, die nie so intensiv waren, wie jetzt meine eigenen. Mein Geschlecht war nicht nur eine Öffnung für Hans und der Ausgang für meine Kinder, nein, es war dazu da, mir Freude zu bereiten. Mit meinen Brüsten erging es mir ebenso. Irgendwann reichte uns diese Art der Kommunikation nicht mehr aus. Wir vereinbarten ein Treffen in einem Hotel in der Mitte zwischen unseren Wohnorten. Mit Herzrasen wie ein verliebter Teenager fuhr ich dahin. Mit Umarmung und Küssen begrüßten wir uns. So schnell es nur ging, verschwanden wir im gebuchten ...
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