1. Schraeg hinter den Augen. 3/3


    Datum: 19.09.2017, Kategorien: Erotische Verbindungen

    ... sich ja endlich.
    
    Ein Glück, dass der Balkon gleich über ihm tatsächlich leer war. Dieses Keifen kannte er nur zu gut aus der Zeit, als er noch besser hören konnte. Wie sehr er es vermisst hatte, hä hä. Die Segnung des Alters, hatte er oft gedacht, wenn sie wie ein stummer, hässlicher Fisch vor ihm stand und er nicht mit anhören musste, was so aus ihrem Schandmaul kam.
    
    Und jetzt vierzehn Tage Urlaub! Für mich, hähää.
    
    Na, sollten sie alle ihn ruhig für taub und blind halten. Das gab ne Menge Spaß. Endlich würde er mal hören, was Gunni, sein Herzblatt beim Tanztee, immer so mit gespielter Entrüstung sagte, wenn er ihr heimlich in den Hintern kniff. Kunigunde hieß sie richtig, aber so durfte er sie nie nennen.
    
    Wer will auch schon so heißen, hähäää. Aber die war früher bestimmt auch eine ganz wilde Hilde. Und erst knackige Siebzig! Mal sehen, vielleicht konnte er sie ja doch noch ins Bett kriegen. Er war zwar alt, aber noch nicht tot. Hääh, die Geilheit stirbt zuletzt, meine liebe Erika, dachte er an seine verstorbene Ehefrau, die ihm sicher das Vergnügen gegönnt hätte. Sie war ja selbst kein Kind von Traurigkeit gewesen.
    
    Obwohl, so schnell, wie das heute ging... Das war früher alles anders. Was hatte er ihr gute Worte geben müssen, bis sie ihn zum zehnten Hochzeitstag endlich mal in den Dienstboteneingang gelassen hatte. Und so schlecht schien es ihr auch gar nicht gefallen zu haben, denn bis zur Goldhochzeit hatte sie ihm jedes Jahr nach dem Blumenstrauß unaufgefordert und sehr willig das Hintertürchen hingehalten.
    
    Jaaajaaa, der Arsch war jetzt ab. Häh.
    
    Und irgendwann bald würde er sie wiedersehen. Vielleicht.
    
    Macht was draus, ihr jungen Hüpfer, winkte er noch mal nach oben, aber der Balkon war leer und nur ab und zu hörte er vergnügtes Lachen und lustvolles Stöhnen herunterschallen.
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