1. Das Fest - Teil 2: Strandfeuer


    Datum: 21.02.2018, Kategorien: Insel der Scham,

    ... Shame Island oder spanisch "Isla Pudora" gegeben. Die abgelegene Insel war irgendwann im 18. Jahrhundert von Europäern besiedelt worden, anscheinend einer Sekte. Jedenfalls war es Brauch oder sogar Gesetz, dass Frauen hier jederzeit nackt zu sein hatten - was vermutlich nicht ausschloss, dass Männer es ihnen oft gleich taten. Hüllenlose Lebensweise und freie Liebe gingen Hand in Hand und überdauerten irgendwie die geschichtlichen Epochen und Veränderungen.
    
    Doch als in den 1970er Jahren der Massen- und Sextourismus aufkam, änderte sich das Leben. Immer mehr dumpfgeile Männer besuchten die Insel und missbrauchten die Kultur der Insel, um sich auszutoben. Es kam zu Zusammenstößen, sogar blutigen Vorfällen. Nach und nach gaben die meisten Inselbewohner frustriert ihre Lebensweise auf und flohen. Viele ihrer Nachfahren lebten heute in den freieren Gesellschaften Westeuropas oder im Westen der USA. Eine besonders erfolgreiche Gruppe hatte die Hotelanlage von St. Oanda aufgebaut. Auf Shame Island selbst blieben nur ein paar wenige Frauen zurück, die die Erfahrungen der Vergangenheit zum Anlass nahmen, eine männerfreie Gemeinschaft aufzubauen. Viele der ursprünglichen Auswanderer unterstützten sie dabei und bemühten sich vor allem darum, das Projekt vor der Weltöffentlichkeit verborgen zu halten.
    
    Nur einmal im Jahr wurden ein, zwei oder höchstens drei Männer "eingeladen", an einem ganz besonderen Fest teilzunehmen. Da die Frauen dafür kaum offen Bewerber suchen konnten, ...
    ... hatten sie sich auf Entführung verlegt. Die Verwaltung der Anlage auf St. Oanda informierte sie über geeignete Kandidaten unter den buchenden Touristen. Dann sorgten ein paar der hiesigen Piloten und Charterboot-Vermieter für einen kleinen "Abstecher"; der Sturm war in unserem Fall nur ein willkommener Zufall gewesen. Bislang hatte sich - kaum verwunderlich - auch noch keines der Opfer hinterher beschwert ...
    
    * * *
    
    Ich nutzte Candys Rede, um die näher sitzenden Frauen zu betrachten. Das Feuer bot nur ein unzuverlässiges und irritierend bewegtes Licht. Doch nun hatten sich alle Candy zugewendet, und ich konnte einige etwas genauer erkennen. Es war ein buntes Gemisch von nord- und südeuropäischer, asiatischer und afrikanischer Abstammung. Die meisten in unserer Nähe trugen erkennbar die Festkette. Allerdings hatte Candy mir erklärt, dass höchstens zwei Drittel der Frauen sie überhaupt anlegen würden; die übrigen waren entweder generell nicht an Sex interessiert oder so tiefgreifend lesbisch geprägt, dass sie sich niemals einem Mann hingeben würden.
    
    Mit Verwunderung betrachtete ich eine derjenigen, die keine Kette trugen. Sie saß auf der übernächsten Matte rechts von uns und stach mir ins Auge wie keine zweite Frau, die ich auf der Insel bisher gesehen hatte. Sie schien noch sehr jung und war ungewöhnlich blass, ein zierliches Wesen, das ich für mich unwillkürlich als Elfe bezeichnete. Das exotischste an ihr aber war ... ihre vollständig rasierte Glatze. Die meisten Frauen ...
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