1. Begegnungen


    Datum: 15.02.2018, Kategorien: Hardcore,

    Im Rückblick frage ich mich, was eigentlich Begegnungen besonders werden ließ. Ich denke zurück, stelle mir vor wie es war, schmecke die warme Luft eines Sommerabends. Ich laufe noch einmal um den Häuserblock und stehe dann zur vereinbarten Zeit vor der Haustür, wo mir bei dem Blick auf die Klingelsc***der einfällt, dass ich ihren Nachnamen gar nicht kenne. Ich lache über mich, während ich das Handy rauskrame und sie anrufe. Und bin erleichtert, dass sie genauso lacht.
    
    Ich erinnere mich, wie ich in der eisigen Luft an einem Abend im Januar auf das Café zugehe und mich wundere, dass da nach all den Nachrichten überhaupt kein Zögern ist, mich mit ihr treffen zu wollen. Oder auch zu bezweifeln, dass sie dort auf mich warten und ich sie erkennen würde. Selbst wenn sie mir kein Bild geschickt hatte.
    
    Wo fängt die Verführung an? In den Nachrichten?
    
    Oder im ersten Augenkontakt?
    
    Sie steht in der offenen Wohnungstür, nur eine Silhouette. Ihr leichtes Sommerkleid lässt wenige Fragen unbeantwortet und weckt doch meine Neugierde. Ich trete in einen schmalen, nur aus dem gegenüberliegenden Zimmer beleuchteten Flur und wende mich im Vorbeigehen ihr zu. Sie legt den Zeigefinger an die geschwungenen Lippen und mein Blick huscht von dem Mund zu ihren dunkelbraunen Augen. Sehe ich da ein forschendes Lächeln? Hat sie bemerkt, dass ich stehen geblieben bin und mich nicht von ihren Augen losreißen kann? Ich schmunzle über mich selbst, lache sie an und finde sie umwerfend, so wie ...
    ... sie zu mir aufschaut. Sie lacht tatsächlich zurück, neigt dabei noch ein wenig den Kopf und deutet auf die Tür zu dem Zimmer, hinter der ich ein großes Ledersofa sehe…
    
    Als ich in dem Café die Treppe hinaufgehe, begegnen sich unsere Blicke und während sie mit einer Hand in ihrem Haar erstarrt, weiß ich genau, dass sie es ist. Ein freches Grinsen huscht über ihr Gesicht und mit einer Hand auf meinem Herz und einem tonlosen "Wow" auf den Lippen, trete ich auf sie zu. Ihr Staunen in den Augen, lässt mich verblüffender Weise ruhiger werden. Auf ihr "Ben?" höre ich mich ohne Zögern mit einem "Frag mich, wenn ich mich wieder eingekriegt habe!" antworten. Warum einen Hehl daraus machen, wie anziehend sie auf mich wirkt?
    
    Ein Aneinander-Herantasten. Man trinkt etwas, unterhält sich angenehm. Kein Aushorchen. Sie erzählt von sich und ich bin fasziniert, weil sich ihre Nase kräuselt, wenn sie lacht. Eine erste kurze Berührung in der kleinen Küche vor dem Fenster, unter dem der kleine Park im Laternenlicht liegt. Wo ich geparkt hätte? Ich zeig ihr den kleinen Wagen und sie findet ihn putzig. Irgendwann beugt sie sich zu mir, berührt mein Gesicht und schaut mir direkt in die Augen. Ich nehme ihre kleine Hand in meine, ziehe sie sanft in die Arme und genieße dieses triumphale Glücksgefühl, das ich mir einfach von ihren geschwungen Lippen stehle.
    
    Die kleine Bedienung kommt an den Tisch und erklärt uns, dass sie gerne abrechnen würde. Wir schauen gleichzeitig auf die Uhr und lachen ...
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