1. Die Lehrerin


    Datum: 12.02.2018, Kategorien: CMNF

    Ria Sert war eine durchsetzungsfähige, aber trotzdem beliebte Lehrerin, die nie Anlass zu irgend­welchen Beschwerden gegeben hatte. Heute war der letzte Tag vor den Sommerferien und Ria freu­te sich, dass sie am nächsten Morgen Richtung Süden fliegen würde und für einige Tage Schule und die damit verbundenen Probleme hinter sich lassen konnte. Sie hatte lediglich heute Abend noch eine Schuljahresabschlussfeier. Dies war eine Tradition an ihrem Gymnasium und in diesem Jahr hatte man beschlossen, diese auf dem jährlich stattfindenden Sommerfest der Stadt abzuhalten, da dessen Eröffnung zufällig in diesem Jahr mit dem letzten Schultag zusammenfiel.
    
    Für ihre knapp vierzig Jahre war sie eine sehr attraktive Frau, die nicht nur die Blicke der ande­ren Lehrer auf sich zog sondern der auch die größeren Schüler sehnsuchtsvoll hinterher blickten. Aber derzeit gab es keinen Mann in ihrem Leben. Nach einer Enttäuschung vor ein paar Jahren leb­te sie nur noch für ihren Beruf und man munkelte, dass sie die nächste Leiterin des Gymnasiums werden würde.
    
    Am Nachmittag packte sie ihre Sachen und fuhr dann zum Festplatz. Der lag an einer schönen Allee mit zum Teil prächtigen Villen. Die Vorgärten waren alle sehr schön geschmückt, teilweise mit lebensgroßen Puppen, die man vor den Türen oder in die Vorgärten gesetzt hatte. Ria nahm sich vor am heutigen Abend nicht viel zu trinken, da sie ja mit dem Auto gekommen war und dieses am nächsten Morgen für die Fahrt zum Flughafen benötigte. Der ...
    ... lag etwa siebzig Kilometer entfernt und war am frühen Morgen nur schwer mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen.
    
    Allerdings trank sie doch etwas mehr als sie sich vorgenommen hatte. Sie fühlte sich noch fahr­tüchtig und hatte keine Bedenken auf der kurzen Strecke unbeschadet nach Hause zu kommen. Ge­gen 23.00 Uhr trat sie die Heimfahrt und fuhr zügig aber nicht zu schnell die Allee entlang. Auf den Fußsteigen gingen Fußgänger in Richtung Stadtzentrum. Manchmal sah sie Familien mit kleinen Kindern. Weiter vorn bemerkte sie, dass an einer Stelle die Straßenbeleuchtung ausgefallen war und als sie an dieser Stelle angekommen war, gab es einen dumpfen Schlag gegen die rechte Vorderseite des Autos. Instinktiv und ohne zu überlegen schaltete sie das Autolicht aus und fuhr weiter. Im Rückspiegel konnte sie nichts erkennen, da es eben genau an dieser Stelle dunkel war. An ihrem Haus angekommen untersuchte sie das Auto, aber außer ein paar Faserspuren auf der rechten Seite konnten sie nichts entdecken. Und so beruhigte sie sich, dass es wohl nichts gewesen sei.
    
    Sie verbrachte einen schönen Urlaub im Süden, lernte auch einen netten Mann kennen, aber au­ßer ein paar Strandgesprächen und zwei drei Barbesuchen entwickelte sich nichts. So flog sie wie­der nach Hause und sah dann in ihrer Wohnung die Post durch und las die inzwischen sich ange­sammelten Zeitungen. Mit Schrecken las sie einen Bericht über einen Verkehrsunfall auf der Allee am Abend des Freitags vor ihrer Abreise ...
«1234...9»