1. Cuisine Internationale Episode 05


    Datum: 08.02.2018, Kategorien: Romane und Kurzromane,

    Cuisine Internationale Episode 05
    
    Tu felix Austria
    
    Vreni und Franziska
    
    Auch der August geht schließlich vorüber. Temperaturen von annähernd 40 Grad Celsius machen die Arbeit manchmal sehr schweißtreibend. Die beiden Dorffeste haben einen neuen Rekordumsatz an Getränken und Speisen gebracht und die Hochzeit mit etwa 300 Gästen hat uns alles abgefordert.
    
    Mein Verhältnis mit Margareta hat sich eingepegelt; wir gehen uns nicht mehr betont aus dem Weg sondern trinken sogar ab und zu eine Tasse Kaffee in unserem Restaurant. Wahrscheinlich hat zu der Normalisierung beigetragen, dass nichts von unserem Treiben nach außen gedrungen ist.
    
    Aber Claudia macht mir Sorgen. Launischer denn je, lässt sie ihren Unmut ungebremst an mir aus und wenn sie mal gut aufgelegt ist, will sie mich vor Liebe und Zuneigung fast auffressen. Mein Verhältnis zu Vreni, über das ich sie nicht im Unklaren gelassen habe, nagt und frisst an ihr. Für mich entscheiden kann sie sich aber auch nicht, was die Situation auch nicht verbessert. So versuche ich ihr nicht allzu oft über den Weg zu laufen.
    
    *
    
    Endlich wieder Ruhetag und ich tuckere in aller Herrgottsfrüh gemütlich Richtung Tirol, wo meine schöne Wirtin schon auf mich wartet. Und ihre ebenso bezaubernde Tochter, die ich endlich „näher" kennenlernen soll.
    
    Vreni wartet schon auf dem Parkplatz und als ich den Roller abstelle, hängt sie mir schon am Hals und bereitet mir mit ihren stürmischen Küssen einen Empfang, den ich nicht mehr ...
    ... missen möchte. Nachdem ich wieder Luft holen kann, öffne ich das Topcase und überreiche ihr den Blumenstrauß, den ich gestern noch in unserer Dorfgärtnerei habe binden lassen. Vreni meint, es wird allmählich zu einer schlechten Gewohnheit von mir, ihr jedes Mal einen so schönen Strauß mitzubringen.
    
    „Schöne Rosen für die schönste Rose von Tirol", ist meine Erwiderung. „Und wo ist jetzt dein Töchterlein?"
    
    Vreni lacht. „Da musst no awengerl wortn, die kimmt erst auf´d Nacht."
    
    Wie ich von ihr erfahren habe, arbeitet Franzi auch in der Gastronomie in einer Wirtschaft an der Zugspitze. Aber dort hat sie um 15 Uhr wegen ihres Kindes Feierabend. Als ich Vreni nach Franziskas Mann frage, meint sie lapidar: „ Wo´s Kind da wor, is er furt gwenn."
    
    Wir frühstücken zusammen, müssen uns aber benehmen, da die Hausgäste auch schon in der Stube sind und sich das reichhaltige Frühstück schmecken lassen. Wir unterhalten uns angeregt über die vergangenen vier Wochen, denn es gibt viel zu erzählen.
    
    *
    
    Um 10 Uhr wird aufgesperrt und allmählich kommen die ersten Urlauber und Feriengäste zum Morgenkaffee. Vreni kommt mit zwei Männern zu mir an den Stammtisch und stellt sie mir als zwei Mitglieder der Verpächtergemeinschaft vor. Einer der beiden ist tatsächlich der Chef und der Besitzer des größten Hotels aus R. im Lechtal. Ich glaube, dass ich ihn schon einmal gesehen habe.
    
    Nach einigen nichtssagenden Floskeln fragt er mich gerade heraus, ob ich nicht Lust hätte, das Lokal für die ...
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