1. Heißer Herbst 08 - Um fünfzehn Uhr ...


    Datum: 01.02.2018, Kategorien: Humor

    ... das Schloss selbst, quadratisch mit ebensolchem Innenhof, den zwei Toren, von denen eines im Normalfall mit einem Holztor gesperrt war und das andere von einem Sperrgeländer, das zur Eintrittskartenkasse leiten sollte. In diesem gab es eine Lücke mit eingehängter Kette. Da konnten die Fremdenführer passieren und dort wollten sie durchbrechen.
    
    Sie malten sich aus, was zwei nackte Mädchen für ein Chaos und für eine Aufmerksamkeit verursachen würden. Das Überraschungsmoment war mit dem Eindringen allerdings verbraucht. Wie kamen sie danach wieder raus? Lange grübelten sie vergeblich, verwarfen abenteuerliche Ideen, wie beispielsweise Sabines Vorschlag, in die Ausstellung einzudringen und von einem Balkon zu klettern. Manu hatte dann die rettende Idee, da war es nur noch Susis Aufgabe, ein widerspruchsfreies Weg-Zeit-Diagramm zu erstellen. Ein Kinderspiel für das Mathe-Genie unter den dreien.
    
    In der Zwischenzeit spielte Sabine mit Susis Computer und rief plötzlich entsetzt: „Scheiße auch! Ab übermorgen ist ein Schlechtwettereinbruch vorhergesagt. Und eine längere Regenphase. Danach wird es wohl heuer nicht mehr warm genug für Nackt-Außen-Rumlaufen!“
    
    „Dann müssen wir es gleich morgen durchziehen. Bei Regen lauf ich in unseren Breiten sicher nicht nackig durch den Park!“ Susi war eben durch und durch mediterran.
    
    „Andererseits“, sinnierte Sabine, „wären dann sicher kaum Leute unterwegs und beim Laufen wird dir schon nicht kalt werden.“
    
    Kurz nur debattierten sie ...
    ... mögliche Vorteile von Regen bei der Operation Flitzblitz, dann wurde diese Variante endgültig ad acta gelegt. Den Ausschlag gab Manus Einwand, dass sie bei Schlechtwetter ja auch im Regen die Hin- und Rückfahrt mit dem Rad bewältigen müssten und zweitens ihr Plan eventuell gar nicht funktionieren würde, weil …
    
    Also morgen! Wie die drei Musketiere brüllten sie: „Alle für eine, eine für alle!“, und schlugen kräftig ein. Gleich von der Schule weg wollten sie quer durch die Heide fahren, weshalb alle mit dem Mountain Bike kommen sollten. Letzte Vorbereitungen gingen sie noch einmal durch: Reifendruck prüfen, Ideale Kleidung vorbereiten, was für Susi und Sabine weite T-Shirt-Kleider bedeutete. Manu durfte keinesfalls den Rucksack vergessen. Okay, alles war perfekt geplant.
    
    Plötzlich bekam es Manu eilig. Susis Vorschlag, noch einmal in die Eisdiele zu gehen, wo sie doch bereits höschenlos war, lehnte die kleine Rothaarige zu aller Erstaunen ab. Sonst starb sie fast für Eis in allen Varianten. Auch Sabine verduftete umgehend, denn errötend war ihr bei Susis Bemerkung eingefallen, dass ihr eigener Slip noch an Brunos Bettpfosten baumelte. Vielleicht ergab sich sogar die Gelegenheit … Jedenfalls strebte sie zielgerichtet wieder über die Terrasse davon.
    
    Susi sah ihr kopfschüttelnd nach, tröstete sich mit einer anregenden Lektüre auf einer Internetseite, die, genau genommen, für brave Mädchen ihres Alters verboten war. Doch wer wollte schon ein braves Mädchen sein? Susi wollte lieber ...
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