1. Wiedersehen


    Datum: 15.09.2017, Kategorien: Schamsituation

    Ich schloss die Augen und merkte, wie augenblicklich jede Anspannung von mir abfiel. Die wohlige Wärme umschloss mich wie ein schützender Panzer gegen die feindliche Außenwelt. Nirgendwo sonst konnte ich so relaxen, wie in der Sauna. Um diese Zeit war ich meistens ganz allein. Es war fantastisch. Als mir irgendwann der Schweiß in Rinnsalen den Körper herunter lief, setzte ich mich kurz auf und ging dann hinaus, um mich abzuduschen und in das gnadenlos eiskalte Wasserbecken einzutauchen. Ein Schrei entsprang meiner Brust. Puuh, tat das gut. Ich legte mich in den kleinen Ruheraum schön eingepackt in meinen neuen Bademantel und döste vor mich hin. Beim zweiten Saunagang bekam ich dann doch noch einen Besucher. Die Tür klappte. Ohne die Augen zu öffnen murmelte ich nur schläfrig: Hallo.
    
    Hallo Susi, schön Dich wieder zu sehen!.
    
    Mit einem Ruck setzte ich mich auf und blickte in zwei schöne dunkelblaue Augen. Roland! Ich hatte gehofft und gefürchtet, ihn zu treffen.
    
    Roland...!, Meine Stimme klang merkwürdig heiser. Zum Glück war ich wahrscheinlich von der Hitze der Sauna bereits errötet genug, um die Verlegenheit überspielen zu können. Unwillkürlich zog ich mir das Handtuch über meine Brust. Lächelnd sah er mich an: Du warst lange nicht mehr hier..., Du...
    
    Ich war eine Zeitlang in Frankreich. Ich suchte nach den richtigen Worten. Ich hatte sehr viel Stress in meinem letzten Job und musste dringend eine Auszeit nehmen. Schweigend musterten wir uns gegenseitig. Roland sah ...
    ... gut aus. Ich verspürte einen heftigen Stich der Trauer in mir, dass unsere Beziehung damals so kläglich geendet hatte.
    
    Bist Du noch mit...ich meine, seid ihr..., er brach ab.
    
    Ich blickte zu Boden. Nein, ich habe mich getrennt, es war wohl doch nicht das Richtige. Ich lachte kurz auf. Aber das hätte ich ja auch vorher wissen können, stimmt`s?
    
    Roland hob etwas hilflos die Schultern.
    
    Und Du, was ist mit Dir, geht es Dir gut?
    
    Na klar, antwortete er etwas zu schnell, ich freue mich auf jeden Fall Dich zu sehen, ...trotz allem.
    
    Ich biss mir auf die Lippen. Welcher Teufel hatte mich damals bloß geritten, einen Mann wie Roland zu verlassen? Wenn er wüsste, wie bitter ich es bereut hatte. Ich empfand ein fast schmerzhaftes Bedürfnis ihn zu berühren, ihn zu spüren. Ich hatte nie aufgehört, an ihn zu denken. Unsere Beziehung wäre perfekt gewesen, wenn wir nur die Probleme im Bett nicht gehabt hätten. Roland war eher ein schüchterner, manchmal gehemmter Typ, der die Kuschelnummer bevorzugte, und dazu noch ein Stück kleiner war als ich, ganz im Gegenteil zu mir, die ich mehr auf die etwas härtere Tour stand. Ich wollte hemmungslosen, spontanen Sex. Ich erinnerte mich daran, wie ich ihn hier in dieser Sauna versucht hatte zu verführen. Ein hoffnungsloses Unterfangen. Roland war nervös und ungeschickt, und die Angst vor der Peinlichkeit, entdeckt zu werden, gewann schließlich die Oberhand über seine Lust.
    
    Als ich Jens auf dem Seminar kennen gelernt hatte, war mir sofort ...
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