1. »Lena« - Kapitel 2: Von Null auf Hundert in zwei S


    Datum: 09.01.2018, Kategorien: Macht / Ohnmacht

    ... schon fast in Sichtweite.
    
    Wie in Zeitlupe öffnen sich die Türen des Korbs. Ich ziehe die Außentüre auf und drücke mich währendher hindurch. Hastig hacke ich auf die Taste für das vierte Obergeschoss. Während sich die Türen des Aufzugs surrend schließen, sehe ich durch die Scheibe einen Schatten durchs Treppenhaus huschen.
    
    Mein Herz pocht wie wild, als sich der Aufzug in Bewegung setzt. Ich bin alleine und somit vorerst außer Gefahr. Und doch kann ich nicht abschalten.
    
    Was ist, wenn oben jemand auf den Aufzug wartet?
    
    Der Aufzug wird langsamer und kommt schließlich zum Stillstand. In meinem Kopf fliegen wirre Bilder umher.
    
    Nachdem sich die innentüren geöffnet haben, schaue ich durch die Scheibe der Außentür.
    
    Niemand zu sehen.
    
    Ich öffne die Außentür und horche ins Treppenhaus.
    
    Stille.
    
    Ich warte noch ein paar Sekunden und sprinte dann wieder los.
    
    Ein Stockwerk noch!
    
    Oben angekommen stehe ich vor der Wohnungstür.
    
    Klack!
    
    Das Licht schaltet sich wieder aus. Ich realisiere, dass ich gar keinen Wohnungsschlüssel dabei habe. Wo denn auch? Das Kleid hat keine Taschen!
    
    Ich klopfe leise gegen unsere Wohnungstür.
    
    Nichts!
    
    »Schatz, jetzt spiel keine Spielchen mit mir!«
    
    Ich versuche nicht zu laut zu sprechen, flüstere schon fast.
    
    »Schatz!« In Jessicas Wohnung hinter mir höre ich gemurmel an der Tür. »Schön, dass ihr da wart, hat mich sehr gefreut!«
    
    Adrenalin durchströmt meinen Körper. »Schatz!« Ich drücke auf die Klingel und klopfe ...
    ... leise gegen die Tür.
    
    Die Stimmen hinter Jessicas Tür werden lauter. »Ja, müssen wir bald wiederholen.«
    
    Jede Faser meines Körpers ist angespannt. Ich hacke auf den Klingelknopf.
    
    »Schatz!« Ich versuche, meine Verzweiflung nicht heraus zu schreien.
    
    »Mach das Licht an, ich will sehen, dass du keinen Wäschekorb dabei hast!« Lenas Stimme lässt wieder vermuten, dass sie durch den Spion schaut. Ich habe keine Zeit, zu diskutieren. Ich hacke mit meiner rechten Hand auf den Lichtschalter.
    
    »Und jetzt nen Schritt nach hinten!« Ich platze fast vor Anspannung und trete einen Schritt zurück. Ich fauche schon fast: »Schatz, mach auf jetzt!«
    
    Unsere Wohnungstür öffnet sich fast zeitgleich mit der von Jessica. Ich stürze in die Wohnung und renne dabei fast Lena über den Haufen, die mit einem Handtuch auf dem Kopf und einer Jogginghose und einem T-Shirt gekleidet nur Kommentiert: »Ist ja gut!«
    
    Als sie Jessica sieht, begrüßt Lena sie freudig und tritt ins Treppenhaus. Ich lehne hinter unserer Wohnungstür an der Wand und schnaufe nun tatsächlich wie eine Dampflok.
    
    Ich fühle mich, wie nach einem Halbmarathon und lege den Kopf an die Wand.
    
    Das war kanpp!
    
    »Ja, okay. Ich hab heut noch was vor, aber ein Kaffee wird schon drin sein.«
    
    Was hat Lena denn heute noch vor?
    
    »Ne, ich komm zu dir rüber, aber ich muss mich erst noch kurz um was kümmern.«
    
    Nachdem sie wieder durch die Wohnungstür getreten ist, baut sich Lena vor mir auf. »Was machst du denn so nen Aufriss?« Ich ...
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