1. Brief an eine Unbekannte


    Datum: 30.08.2020, Kategorien: Sonstige,

    ... eine beeindruckende Antwort auf mein Liebesgeständnis: "Komm zurück auf den Teppich. Wir sehen uns dann wohl am Freitag." Und dann bist du an mir vorbeigegangen und in deine Welt entschwunden. Mein Herz ist schwer, so schwer. Ich habe nicht das Gefühl, als Mensch etwas wert zu sein, wenn ich mit dir zusammen bin und ich habe das Gefühl, kein Mensch zu sein, wenn ich nicht mit dir zusammen bin. Und dann immer die Vorstellung, dass du einen anderen Mann in diesem Augenblick vögelst, seinen Schwanz in dir oder deinem Mund hast. Ihm deinen Arsch entgegenstreckst, laut aufstöhnst und ihn damit noch mehr erregst. Wahrscheinlich bist du dabei nüchtern. Es klingt so albern, dieses ganze Geschreibe über dich und den Alkohol. Als würdest du dich mit Heroin auf einen Trip bringen. Aber es ist ein Problem für mich. Erst lässt du dir den Alkohol von mir bezahlen und dann vernebelst du dir den Geist, um mit mir zusammen zu sein oder noch besser: zusammen sein zu können. Das hier ist also mein Abschiedsbrief. Ich gehe. Ich kann nicht länger hier bleiben und dich irgendwann mit dem Mann sehen, den du liebst und mit dem du für immer zusammen sein willst. Der Abend heute, dein sichtbares Desinteresse, hat mir gezeigt, dass ich gehen muss. Falls du es wissen willst, obwohl ich das nicht glaube: Ich kehre dahin zurück, wo ich herkomme. Irgendwas werde ich da schon finden und es ist weit weg von hier. Du wirst den ...
    ... Weg dort hin wohl nie finden (wollen). Und so hoffe ich denn, dass die Gedanken an dich den Weg auch nicht finden oder irgendwann aufhören, mir hinter her zu hetzen. Und um es klar zu sagen und weil ich ja nur ehrlich zu dir sein will. Ja, ich möchte, dass du mich aufhältst. Ich möchte, dass du mir hinterher läufst und mich abfängst und mir sagst, dass du mich liebst und mich möchte spüren, dass dein Herz wirklich nur für mich schlägt. Ich will eine gemeinsame Zukunft mit dir. Aber bitte, bitte, beeile dich. Viel Zeit bleibt dir nicht. Bitte, bitte rette mich. Und wenn du es betrunken tust. Gerade habe ich die Ich`s in diesem Brief gezählt. Bei 27 habe ich aufgehört. Es sind zu viele. Ich fühle mich schuldig, weil ich in meinem Abschiedsbrief an dich fast nur über mich gesprochen habe und du wirklich zu kurz gekommen bist. Du bist ein toller Mensch, das weiß ich, weil ich dich so liebe und du wirst irgendjemanden finden, der dich auch liebt. Aber da du mich niemals retten bzw. lieben wirst, muss ich mich dir entziehen und endlich wieder anfangen mein Leben zu leben. Ich hoffe, ich werde einmal so geliebt, wie ich (dich) liebe. Mach es gut! Ich liebe dich! (Noch ein Ich, es tut mir leid) P.S. Eines Tages, wenn wir klar sehen, müssen wir diesen Tag besprechen und endlich unsere Leben in Einklang bringen. Noch mag dieser Satz keinen Sinn ergeben, aber ich hoffe , dass die Zeit ihn mit Sinn erfüllt. 
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