1. Wenn die Nachtigall erwacht 01


    Datum: 11.08.2020, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie

    ... Sicherungskopie von einem Wesen, das vor langer Zeit an einem sehr weit entfernten Ort gelebt hatte. Miriam ging in die Abstellkammer, die an ihre Küche angrenzte. Wie in allen Büros dieser Welt standen auch hier einst Zimmerpflanzen auf den Fensterbänken. Sie suchte den größten Blumentopf, den sie finden konnte, und zog die vertrocknete Pflanze heraus. Dann schüttelte sie die staubige Erde von der Wurzel, bis der Topf fast voll war mit knochentrockener alter Blumenerde. In der Mitte bildete sie eine Kuhle und setzte die Datenkapsel hinein.
    
    ‚Fuck! Was mach ich da eigentlich?', fragte sie sich, als sie die Erde begoss. Aber es war schon späte Nacht, sie war müde, und sie könnte ihre Entscheidung morgen noch einmal überdenken.
    
    Als sich Miriam die Erde von den Händen wusch, rekapitulierte sie den Tag. Wenn sie in eine Falle getappt war, würde die sicher bald zuschnappen. Eigentlich müsste sie längst zugeschnappt sein. Miriam stellte das Wasser ab, ihre Hände waren längst sauber
    
    *
    
    Im Schlafzimmer nahm sie eine neue Flasche Babyöl, ließ ihre hohle Hand volllaufen und fuhr durch ihre Haare, bis sie glatt an ihrem Kopf anlagen. Der Kokon hing zum Lüften auf einem Bügel. Sie nahm in ab, ließ den kompletten Inhalt der Babyölflasche hineinlaufen und schlüpfte, mit den ...
    ... Füßen voran, hinein. Das halbtransparente Latex glitt über ihre Schienbeine, schmatzte auf Höhe der Oberschenkel und spannte stramm über ihren Po. In kleinen Etappen zog sie den Kokon über ihre Hüfte, nahm auf der Bettkante Platz und zog das untere Ende stramm. Nach einigen schlängelnden Bewegungen rutschte der enge Bund über ihre Brüste. Sie fädelte einen Arm nach dem anderen in den engen Schlauch und dann schmiegte sich der Bund luftdicht um ihren Hals.
    
    Ihr Körper war umschlossen von weichem anschmiegsamem Latex. Das Material presste ihre Beine auf ganzer Länge zusammen und spannte sich über ihren kurvenreichen Körper. Die Konturen ihrer schwarzen Zehen zeichneten sich deutlich ab, als sie die Füße durchstreckte, bis sie eine Linie mit den Schienbeinen bildeten.
    
    Miriam konnte die Arme nur mühsam zwischen ihrem Körper und dem Latexkokon bewegen, und jede Regung war zwangsläufig ein Streicheln über ihre feuchtwarme Haut. Sie wand und rollte sich über die weiche Matratze, bis das Babyöl gleichmäßig verteilt war und die Bewegungen zu einem seifigen Gleiten wurden. Auf der Seite liegend, nahm sie eine embryonale Haltung ein und schloss ihre Augen. Die enge Umschließung war ein schwacher Ersatz für die fürsorgliche, universale Umarmung eines Kollektivs aus vielen ihrer Art. 
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