1. Neue Lüste


    Datum: 10.08.2020, Kategorien: Schwule

    ... viel mehr als eine große Matratze war. Wir gingen aus am ersten Abend, bis tief in die Nacht, dann gab ich mich ihm hin. Wir hatten schon in der Diskothek heftig geknutscht, und ich hatte voller Eifersucht bemerkt, dass er auch mit Frauen flirtete. Nach dem Akt, der wieder wunderbar war, vielleicht noch schöner, weil er mich diesmal noch fester und männlicher gestoßen hatte, lag ich in seinen Armen. Danach hatte ich mich so gesehnt, von ihm genommen zu werden. „Alexandros", sagte ich leicht beschwipst und vom Orgasmus beschwingt, „ich glaube, ich bin in dich verliebt!"
    
    Er reagierte nicht so enthusiastisch, wie ich es mir gewünscht hatte. Aber unsere Affäre hielt noch zwei Monate, in denen ich mich veränderte. Alexandros hatte mir ziemlich uncharmant zu verstehen gegeben, dass mein Outfit provinziell wäre. Ich plünderte mein Konto und kaufte ein in den schicken, angesagten Läden. Eine Lederhose, schön knapp, eine schwarze Seidenhose, coole Tops, halb durchsichtig. Beim Friseur ließ ich mir eine androgyne Lockenfrisur machen, und während ich dort im Stuhl saß, dachte ich wie ein Weib: Hoffentlich gefällt es ihm, ich sitze doch nur hier, weil ich für Alexandros schön sein will.
    
    Als wir uns am Abend sahen, hatte ich mich richtig aufgebrezelt. Er wollte unbedingt ausgehen, ich umarmte ihn und sagte weich und lockend: „Ich will mit dir schlafen, Alexandros, ich begehre dich so!" Er ließ mich abblitzen, obwohl ich seinen Schritt streichelte und ihm zuflüsterte: „Ich habe ...
    ... solche Sehnsucht nach deinem schönen Schwanz, Alexandros!" Leicht verstimmt gingen wir aus, in eine Disco in der Motzstraße, wo sich Heteros und Schwule mischten.
    
    Als er heftig mit einem anderen Schwulen flirtete und mich ignorierte, hatte ich Mühe, die Tränen zurückzuhalten. Soll ich ihm eine Szene machen? Wie eine sitzengelassene Frau fühlte ich mich, in meiner seidenen engen Hose mit dem schönen halb durchsichtigen Top und dem leichten Lidschatten, den ich eigens für ihn aufgelegt hatte. Ich war angetrunken, Alexandros war weg, als sich ein Mann zu mir setzte, ein Herr, um genau zu sein, stattlich, um die 50, schätzte ich flüchtig, mit grauen Schläfen, überhaupt nicht schwul wirkend, sehr gutaussehend. Er lud mich ein auf einen Drink, wir kamen ins Gespräch. Heinz erzählte von seiner Arbeit als Galerist, er wirkte weltläufig, und seine einfühlsame Art lockerte mir die Zunge. Ich schüttete ihm, leicht benebelt wie ich war, mein Herz aus.
    
    „Sollen wir noch etwas essen gehen?", fragt er dann irgendwann. Ich willigte ein, und wir fuhren in seinem weinroten Jaguar Richtung Ku'damm. Ich kriegte nicht viel herunter, aber es tat einfach gut, einen verständnisvollen Gesprächspartner zu haben. Zwischendurch legte Heinz beruhigend seine Hand auf meine. „Und wo willst du übernachten, nach all dem?", fragte er schließlich. „Weiß nicht", sagte ich scheu und ratlos. Er lud mich ein, und wir fuhren raus, Richtung Grunewald. Vor einem schönen Bungalow auf einem großem Grundstück hielten ...
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