1. Backstage


    Datum: 11.07.2020, Kategorien: Erotische Verbindungen

    ... zu erlauben.
    
    „Bist du eigentlich nervös?", fragte ich Bine, die begonnen hatte, sich zu schminken.
    
    „Klar", antwortete sie, während sie konzentriert Wimperntusche auftrug. „Was meinst du, warum ich jetzt schon hier bin? Ich wollte mich ganz in Ruhe vorbereiten. Und du? Du musst ja wohl richtig Schiss haben."
    
    Ich zuckte mit den Schultern. „Eigentlich nicht." Das stimmte. Je länger ich in Dicks Haut schlüpfte, desto mehr ging seine Coolness auf mich über.
    
    „Bin bloß gespannt, ob heute alles klappt", fuhr ich fort. „Ist ja das erste Mal, dass wir wirklich alle Szenen am Stück spielen."
    
    „Annika bringt bestimmt die Musik durcheinander oder verpasst die Einsätze", grinste Bine. Jetzt, wo ich mich als Carla normal mit ihr unterhielt, war sie wieder ganz entspannt. Seltsam, sie hatte sich doch nicht in „Dick" verknallt? Ach, Blödsinn. Ich schüttelte innerlich den Kopf über diese Vorstellung. Schließlich stand ich ja auch nicht auf sie. Gut, ich fand schon, dass ihre Brüste ganz schick aussahen -- allemal größer und runder als meine -- und ihr Po war hübsch fest und rund... aber das waren doch nichts weiter als normale Feststellungen, die absolut nicht zu bedeuten hatten, dass ich lesbische Gefühle entwickelte. Das ist sowieso das dümmste Klischee überhaupt, dass sich hinter den Mauern einer Mädchenschule in Ermangelung an Jungs auf dem Klo heiße Szenen zwischen „besten Freundinnen" abspielen, am besten gleich ganze Orgien... Es geht mehr oder minder gesittet zu wie ...
    ... auf jeder anderen Schule auch. Hinzu kommt noch, dass unsere Schule kein Internat ist, sodass genügend Möglichkeiten bestehen, in der Freizeit potentielle (männliche) Sexualpartner kennenzulernen.
    
    Vor der Tür waren Stimmen zu hören und kurz darauf quollen weitere Kursmitglieder in den kleinen Raum, der im Nu von albernen Witzen und Gekicher gefüllt wurde. Ich zog mich wieder ein bisschen zurück und überflog noch einmal meinen Textpart, obwohl ich den nicht nur auswendig konnte, sondern im wahrsten Sinne des Wortes verinnerlicht hatte.
    
    Schließlich betrat unsere Lehrerin Frau Lange die Garderobe und rief uns zur Ordnung. Ein paar letzte Instruktionen -- „Ich bin gespannt, wie Sie das Ganze hinbekommen! Je mehr heute schief läuft, desto besser wird die Premiere!" -- dann verschwand sie in den Zuschauerraum der Aula und überließ uns das Feld. Beziehungsweise die Bühne.
    
    „Oh nein, oh nein", murmelte Bine zähneklappernd. Sie war blass unter ihrer Schminke und hatte den Großteil ihres Lippenstifts schon abgekaut. Die allererste Szene spielen zu müssen war etwas, worum sie wohl kaum jemand beneidete. Außer mir. Ich war mittlerweile wieder durch und durch Dick und sprühte vor Adrenalin wie ein Rennpferd vorm Startschuss.
    
    Bine allerdings sah schrecklich aus. So konnte sie noch nicht raus. Kurzerhand schnappte ich mir ihren Lippenstift vom Schminktisch.
    
    „Warte mal, Baby."
    
    Fest, aber nicht grob fasste ich ihr Kinn mit Daumen und Zeigefinger und malte ihr langsam und ...
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