1. Der Deal


    Datum: 13.12.2017, Kategorien: Romantisch

    ... ja nicht abgenommen. Ganz im Gegenteil. Es half sicher auch, dass ich weder einen Freund hatte noch habe. Neben vielen Kleinanzeigen gab es auch eine Rubrik éNeue Mitarbeiterinnen gesucht'. Um es kurz zu machen, so bin ich in dem Club gelandet. " Verlegen zuckte sie mit den Schultern. "Das bot mir die Gelegenheit, aus dem ganzen Schlamassel wieder rauszukommen. Zuerst dachte ich, dass ich mit meiner Figur keine Wurst vom Teller ziehen würde, aber holla, da sollte ich mich gewaltig getäuscht haben. Mir war gar nicht so recht bewusst, wie viele Männer auf üppige Kurven abfahren. Das machte sich natürlich auch in meinem Verdienst bemerkbar. Ich konnte mir auch ausrechnen, dass ich den dämlichen Bankkredit so sogar viel schneller abzahlen könnte und das, selbst wenn ich nur am Freitag und Samstag arbeitete."
    
    Sie fuhr fort: "Ich hatte gewaltig Schiß, hatte das ja noch nie gemacht, war und bin aber andererseits diesen Dingen gegenüber immer schon sehr offen und aufgeschlossen gewesen. So dachte ich mir: wird schon schief gehen, Augen zu, denk an die Bank und durch..." Sie stockte. Finn hört gebannt zu. Diese Frau war wirklich ganz speziell.
    
    "Ich hätte natürlich nie im Leben daran gedacht, jemanden aus dem Büro dort zu treffen". Jetzt war seine Gesichtsfarbe ins dunkelrote gewechselt. Finn wartete. Was kam jetzt? Vorwürfe? Forderungen? Er war auf der Lauer.
    
    " War ganz offensichtlich naiv von mir! - Ich werfe Ihnen wirklich nicht vor, ein Bordell aufzusuchen. Ich bin ja da ...
    ... selber tätig. Das ist ihre Privatangelegenheit. Schließlich lebt das Geschäft ja von Männern wie ihnen."
    
    Männer wie ihnen. Zack! Finn schüttelte es. Gehörte er in diese Gruppe?
    
    Samantha sprach weiter. "Nur jetzt stecken wir schon in diesem gehörigen Schlammassel. Sozusagen jeder in des anderen Privatangelegenheit" Finn Anspannung stieg. Worauf will sie hinaus?
    
    "Ich gehe mal davon aus, Sie haben Angst, dass im Büro herauskommt, dass sie in ein Bordell gehen." Vorsichtig nickte Finn. "Oder es sich bis zu ihrer Familie rumspricht." Alles in ihm verkrampfte sich. Daher weht vielleicht der Wind!
    
    "Ich hatte wiederum Angst, Sie würden es gleich im Büro herum posaunen. Erst als alle in der Buchhaltung ganz normal mit mir sprachen, war ich mir sicher, dass sie bisher noch nicht geplappert hatten." Samantha beugte sich leicht vor. "Ich will und darf auf keinen Fall diesen Job verlieren. Dann würde ich noch tiefer reinrutschen. Und die Toleranz gegenüber meine Art von Nebenjob ist wohl bei diesen ganzen Spießern mehr als überschaubar." Finn verstand ihre Sorgen nur zu gut. Aber warum schilderte sie ihre Ängste? Wollte sie ihre Verhandlungsposition noch verstärken, gar drohen?
    
    Samantha schaute Finn etwas unentschlossen an. Er holte tief Luft. "Was schlagen Sie vor?"
    
    "Erst dachte ich, vielleicht können wir einfach so auseinander gehen. So tun, als wären wir uns nicht im `Cherie´ begegnet. Aber ich denke, das räumt die Unsicherheit bei uns Beiden nicht wirklich aus." Das ...
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