1. Der Deal


    Datum: 13.12.2017, Kategorien: Romantisch

    ... Vorstellung hatte, wie Supermann Röntgenaugen zu besitzen. Denn vor seinem inneren Auge konnte er klar und deutlich ihren nackten Hintern sehen.
    
    Das Wochenende mit seiner Familie war in Ordnung gewesen. Eben halt in Ordnung. Keine Grundsatzdiskussionen mit Stefanie. Seine Tochter war ehr schon flügge und nur noch selten zuhause. Und ihm war es ganz recht gewesen, Abstand zum Büro zu haben. Und von der freundlich aber distanzierten Samantha.
    
    Etwas Zeit hatte er auf die Frage verwendet, wie es weitergehen sollte. Die Idee eines Bordellbesuches strich er von seiner Vorhabensliste. Zu gut hatte er den Schrecken und die Angst, gesehen worden zu sein, in Erinnerung. Außerdem konnte er sich nicht vorstellen, mit einer Professionellen etwas Vergleichbares wie mit Samantha zu erleben. Er hoffte, dass sich bei seiner Frau doch noch Frühlingsgefühle einstellten. Und bis dahin würde er halt so seinen Kasper schnäuzten müssen. Zumindest hatte er nun ganz neue, frische und tolle Erinnerungen hierfür.
    
    ...
    
    Knapp zwei Wochen wurde es abends wieder einmal später. Einen Antrag für eine Änderung einer Baugenehmigung wollte er noch unbedingt für den nächsten Tag fertigstellen, um jegliche Verzögerungen in dem Projekt zu vermeiden. Es war bereits nach 20 Uhr, alle Kollegen waren schon gegangen. Er griff sich den Originalbauplan und ging in den Kopierraum. Gerade als er die Kopie erstellte hatte, hielt er inne. Hatte er da nicht ein Geräusch gehört? Ganz sicher, die Etagentür wurde ...
    ... geöffnete und etwas klapperte gegen einen Schreibtisch. Neugierig, aber auch vorsichtig trat er aus dem Kopierraum. Wer sollte um diese Zeit noch kommen? Umso überraschter war er, als er Samantha an seinem Schreibtisch stehen sah. Eine weise Trainingsjacke über einer blauen Jeans deutete an, dass sie gerade aus dem Sportstudio kam.
    
    "Hallo, ich sah draußen noch Licht und Dein Auto parken, da bin ich nochmal raufgekommen." "Hallo Frau Koch, äh, oder Samantha??" Sie lächelte etwas verlegen. "Samantha natürlich. Ja, Entschuldigung. Ich habe gemerkt, dass Du das komisch fandest. Aber mir war sehr wichtig, dass niemand im Büro irgendeine Veränderung bemerkt." "Du hast ja recht, das war absolut richtig. Dennoch so ungewohnt. Vielmehr muss ich sagen, dass ich gemerkt habe, wie sehr ich mich nach einem Abend an das DU gewöhnt hatte." Sie lächelte ihn an. "Schön", sagte sie nur.
    
    "Und wie geht es Dir?", fragte sie. "Ganz gut. Viel zu tun wie immer." "Und Deiner Familie?"
    
    "Bestens" was nicht sonderlich überzeugend klang.
    
    "Und Deine Frau? Hat sie irgendetwas bemerkt?" Finn schüttelte den Kopf "nein, denke nicht."
    
    "Und Du, wie geht es Dir Samantha?"
    
    "Schon ok. Läuft". Er fand die Antwort etwas zu kurz, stutzte, wartete aber erst einmal ab.
    
    Es herrschte Stille. Für einen Moment sagte niemand etwas. "Ich fand unseren Abend wirklich sehr, sehr schön. Ich möchte Dir noch einmal danken", versuchte Finn den Faden aufzugreifen.
    
    "Ja, es war sehr schön gewesen. Vielen Dank ...