1. Entspannung


    Datum: 01.07.2020, Kategorien: CMNF

    Es ist Montag kurz vor 12 Uhr, ich stehe am Eingang zum Hotel-Restaurant ‚
    
    Belvedere
    
    ‘ und warte auf meinen liebsten Lehrer, der mir noch 3 oder 4 Stellungs-Variationen erklären möchte. Die letzten Erklärungen von der vorigen Woche sind mir noch sehr gut im Gedächtnis, und nicht nur dort. Es ist ein besonderes Vergnügen für eine jüngere Wiss- und Lernbegierige, von einem Älteren Stellungen gezeigt zu bekommen, die so viel Körper-Vergnügen bereiten, dass sie wahrlich altersunabhängig sind; ich liebe es zu sehen, wenn mein Lehrer schön langsam auf Touren kommt und gut auf die Höhepunkte warten kann; hektisches Rumgemache stört da nur den Rhythmus und ist mehr etwas für Anfänger, die den sofortigen Kick haben müssen. Wir beide aber wollen genießen, jeden Augenblick unseres Zusammenseins, wir wollen den anderen fühlen, schmecken, riechen, sehen, wie die erogenen Zonen anfangen zu vibrieren, wie ich es genieße, dass sich Vibrationswellen von Ort zu Ort fortpflanzen, bis zuletzt die ganze Haut eine einzige stramme Erwartungshaltung angenommen hat und auf die Anregungen mit gleichen Wellen reagiert; wir sind dann ein Tandemkörper, der voll von süßen Erregungen ist, an vielen Stellen gleichzeitig, wenn zarte Erschütterungen von oben nach unten und wieder zurück laufen und sich endlich in großartigen Eruptionen abbauen.
    
    Entspannung
    
    ist unser Zauberwort.
    
    Ich bin so in schönen Gedanken versunken, dass ich gar nicht merke, wie mein Lehrer neben mir steht und meine ...
    ... Gedanken mitliest; er lächelt und drückt meinen Arm. Die Glocken des nahen Marien-Kirchturms läuten zur Mittagszeit, die Türe des Restaurants öffnet sich, als wir eintreten wollen; unser agiler Ober hat uns natürlich schon gesehen. Er nimmt meinem Lehrer die kleine Reisetasche ab, führt uns ins Restaurant an unseren Stammtisch, übernimmt meine Jacke und den Mantel meines Begleiters, schiebt mir den Stuhl zu recht und lächelt freundlich: “Das Menü wie immer, die Herrschaften?“ Wir schauen uns an, nicken und ich bestel-le eine Flasche Mineralwasser dazu. "Na,“ frage ich meinen Lehrer, „wie war deine Zeit bisher?“„Ich habe mich auf meine heutigen Lehraufgaben konzentriert,“ antwortet er und nimmt meine Hände in seine; meine Daumen sind eingeknickt und reiben leicht an seinen Handinnenflächen, ich lächele fein dazu, er bekommt sichtlich die ersten Schauern über seinen Rücken; unser Ober steht lächelnd neben uns und wartet galant, bis wir es endlich merken und unsere Hände auseinander ziehen; er serviert die Suppentassen und meint: „Bitte Vorsicht, die Suppe ist sehr heiß.“
    
    Wir schieben die Tassen zur Seite und ergreifen wieder unsere Hände; er schaut mir tief in die Augen und sagt leise; „Die heutigen Übungen werden wohl leider unsere letzten werden, da mein Vorrat an unterschiedlichen Vorstellungen ziemlich erschöpft ist.“ Ich antworte genau so leise: „Ich hoffe nicht, denn da sind noch einige Reihen von Übungen, die ich nicht ganz verstanden habe; die sollten wir noch mal ...
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