1. Die Rettung


    Datum: 23.06.2020, Kategorien: CMNF

    ... Leiterin der Finanzabteilung und ihren Mann Marc, Erichs Sohn, der die Produktion leitete.
    
    Anja graute es vor diesen Treffen. Ihr Schwiegervater war in den letzten Monaten immer übellauniger und aggressiver geworden. Herrschsüchtig war er ohnedies und seinem starken Willen konnte man sich kaum entziehen. Sein Sohn Marc war ganz anders. Er war sanft, verständnisvoll, nahm immer Rücksicht auf andere. Manchmal vielleicht etwas zu viel. Und er war willensschwach. Was sein Vater beschloss, dass setze er um. Ohne jeden Widerstand.
    
    Anja hatte sich in Marc eigentlich gerade wegen seines Charakters verliebt und ihn deswegen auch geheiratet. Er war weder ein Choleriker, noch ein rücksichtloser Stoffel, noch ein Angeber – eben anders als die meisten, anderen Männer die sie kannte. Doch im Betrieb hätte sie sich manchmal schon etwas mehr Beistand von ihm gewünscht, wenn sie versuchte, sich gegen ihren Schwiegervater durchzusetzen. Davon konnte sie allerdings nur träumen. Auch heute, um 15.00 Uhr würde es wohl nicht anders sein.
    
    2. Kapitel – die Strategie
    
    Genau 15.00 Uhr: Anja und Marc betraten das Büro von Erich Treskamp. „Setzt Euch“, sagte Erich knapp. „Wie ihr wisst, ist die Lage sehr schlecht – genauer gesagt sogar katastrophal“ führte er weiter aus. „Welche Maßnahmen schlagt ihr vor, um wieder in ruhigeres Fahrwasser zu kommen?“ fragte er. Anja und Marc sahen sich überrascht an. Es war schließlich immer Erich, der alle wesentlichen Entscheidungen traf. Anja und ...
    ... Marc waren kaum mehr als willige Befehlsempfänger.
    
    „Wir….können das auch nicht so auf die Schnelle sagen“ meinte Marc. Anja nickte zustimmend. „Habe ich erwartet“ sagte Erich knapp. „Daher habe ich mir etwas einfallen lassen.“ Er lächelte nun und meinte: “was sich früher schon bewährt hat, kann heute nicht schlecht sein!“ Er lehnte sich zurück in seinen Chefsessel.
    
    Während sich Anja noch fragte, was er damit meinte, war Marc nun sichtlich erregt: „was willst du damit sagen?“ erwiderte er mit leichtem Zorn in der Stimme. Erich blieb ruhig: „nun, ich denke dass Anja auf den Spuren deiner Mutter wandeln könnte und so unserem Unternehmen zu neuen Erfolg verhilft!“ Er lächelte jetzt sehr zufrieden.
    
    Marc hingegen sprang auf und blaffte mit ungewöhnlichem Zorn: „das kannst du nicht machen! Das kommt nicht in Frage!“ Marcs Gesicht lief vor Wut rot an. „Glaubst du, vielleicht mir ist die Entscheidung leicht gefallen?“ brüllte Erich zurück und meinte dann etwas ruhiger, aber mit spöttischem Unterton:„ Oder hast du vielleicht eine bessere Idee?“ Für einen Moment war es totenstill im Büro. „Nein…“ sagte Marc enttäuscht „…die habe ich nicht.“
    
    „Na also!“ meinte Erich kurz angebunden. „Vielleicht klärt ihr mich bitte mal auf, um was es hier geht!“ sagte Anja vorwurfsvoll. „Gerne“ sagte ihr Schwiegervater. „Marc, lass uns bitte alleine; ich erkläre Anja worum es geht!“
    
    Wortlos verließ Marc das Büro. Er wirkte wie ein geschlagener Verlierer, der nun ging um seine Wunden zu ...
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