1. Das erste Mal ein zweites Mal


    Datum: 22.06.2020, Kategorien: Erotische Verbindungen

    Sie lagen nebeneinander im zerwühlten Bett, und Rebecca wälzte sich herum, um dem feuchten Fleck auf dem Laken zu entgehen. Sie würde die Wäsche wechseln müssen, schon wieder. Aber noch war sie zu wohlig träge, um sich wegen solcher Kleinigkeiten zu sorgen. Stattdessen wandte sie sich dem Mann zu, der neben ihr im Bett lag und ihren kurvigen Körper betrachtete, den die dünne Bettdecke nur spärlich bedeckte.
    
    „Erzähl mir eine Geschichte," sagte sie und strich über seine schweissverklebte Brust. Karsten nahm eine Zug von seiner Zigarette danach und überlegte.
    
    „Was für eine?"
    
    Rebecca küsste seinen Hals. „Eine schmutzige," sagte sie. „Eine wahre. Erzähl mir von deinem ersten Mal."
    
    Karsten rauchte die Zigarette auf und drückte sie im metallenen Aschenbecher auf dem Nachtschränkchen aus.
    
    „Was willst du wissen?" fragte er.
    
    „Alles."
    
    „Hm." Karsten rutschte ein bisschen höher und nahm Rebecca in den Arm. „Na gut. Ich war achtzehn."
    
    „Das ist nicht besonders jung."
    
    „Ich war außerdem extrem schüchtern. Ich hatte bis dahin nicht viel Erfolg bei Mädchen gehabt. Meine Familie war häufig umgezogen, deshalb war ich immer der Neue, der Außenseiter. Ich hatte gelernt, allein zu sein, und es fiel mir schwer, mit anderen Kontakt aufzunehmen."
    
    „Mein einsamer Wolf."
    
    „Na ja, Wolf... Zumindest mein Humor war beißend. Ich hatte sogar ZYNISCH BY NATURE auf meinen Kapuzenpulli gestickt."
    
    „Ah, Hip-Hop."
    
    „Ja. Durch Hip-Hop hab ich dann ja auch Nancy kennen ...
    ... gelernt."
    
    „Deine erste Freundin." Rebecca stützte sich auf und sah Karsten beinahe eifersüchtig an. „Hast du sie sehr geliebt?"
    
    „Ja, sehr," sagte er ohne nachzudenken.
    
    „Mehr als mich?"
    
    „Nein, nicht mehr. Anders. Sie war... die Erste, verstehst du? Die erste, die mich wollte, trotz meiner Unsicherheit, meiner Brille und meines komischen Aussehens."
    
    „Ich mag, wie du aussiehst," sagte Rebecca und strich ihm übers Gesicht. Karsten lachte.
    
    „Ich bin ein Spätentwickler," sagte er. „Aber danke." Er blickte ihr lange und tief in die Augen. Ein warmer Schauer lief ihr über den Rücken.
    
    „Lass dass," sagte sie und gab ihm einen schnellen Kuss. „Wenn du mich so anschaust, vergesse ich die Hälfte deiner Geschichte. Erzähl lieber weiter." Sie kuschelte sich wieder an seinen Hals.
    
    „Also, ich war mit meinen Freunden unterwegs, lauter Typen aus meinem Viertel, die ich zufällig kennen gelernt hatte."
    
    „Wie denn?"
    
    „Sie hatten Flyer für eine Party verteilt und mich eingeladen, wahrscheinlich aus Mitleid. Jedenfalls hatten wir viele Gemeinsamkeiten und ich hing immer häufiger mit ihnen herum. Einer von ihnen, Brian-"
    
    „Von dem hast du erzählt. Ist der nicht nach Russland ausgewandert, aus Liebe?"
    
    „Jahre später, ja. Damals wohnte Brian bei seinem Onkel, weil er Probleme mit seinen Eltern hatte. Der Onkel war aber nur am Wochenende zu Haus, und deshalb trafen wir uns immer bei Brian, aßen Pizza, schauten Horrorfilme, hörten Musik, was man eben so tut. Eines Tages sagte Brian, ...
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