Siegfried und Ramona
Datum: 15.06.2020,
Kategorien:
Erotische Verbindungen
... ewigen Liebe. Ha! Knapp zwei Jahre hatte sie gedauert. Knapp zwei Jahre dauert die Ewigkeit! Dann war er auf und davon und hatte sich plötzlich besonnen, dass er ja verheiratet war und schon drei Kinder hatte, in Wien.
Ob Siegfried wohl auch verheiratet war? Ilse schärfte ihren Blick, drehte ihren Kopf leicht nach oben, als blicke sie einer Schwalbe nach, tatsächlich aber, um unter der Sonnenbrille heraus seine Hände in Augenschein zu nehmen. Kräftige, gepflegte Hände, das stellte sie gleich fest. Hände die zupacken konnte, Hände, die sich gut anfühlen würden, wenn sie ihr Gesäß fest an den robusten Heldenkörper pressten, die sie dulden könnte, wenn sie über ihren Leib streichelten und ihre Brüste ...
Ilse rief sich zur Ordnung. Ehering! Trug er einen Ehering? Aber so sehr sie auch auf ein verräterisches Blinken in der Sonne achtete, die Entfernung war einfach zu groß. Nur einen ausgesprochen protzigen Ring hätte sie mit Sicherheit ausmachen können. Aber das würde sich noch herausstellen. Sie war sich sicher, dass Siegfried sie bereits im Visier hatte. Alles Jäger, die Männer und Frauen ihre Beute. Ha! Der würde sich noch wundern, wer da Jäger und wer Beute war. Sie rückte ein wenig in ihrem Sessel, um ihre Brüste besser zur Geltung kommen zu lassen, gleichzeitig rutschte der Saum ihres guten, alten Sommerkleides ein bisschen weiter den Oberschenkel hinauf. Ging das noch als schicklich durch? Billig wollte sie natürlich nicht wirken, obwohl das - es durchfuhr sie ein ...
... kleiner, peinlicher Schrecken - mit den Gummilatschen an den Füßen gar nicht so einfach war. Verstohlen schlüpfte sie heraus und schob sie ein wenig hinter sich. Ihre schlanken, Füße mit den frisch lackierten Zehennägeln wirkten nackt eleganter als mit diesen labberigen Strandsandalen.
Ilse war sich bewusst, dass sie ein Bild zum Anbeißen bot, das hatten ihr schon viele Männer als Kompliment in die Ohren geblasen. Und sie hatte nur gelacht, ein einnehmendes Lachen und auch jetzt ließ sie ein geheimnisvolles Lächeln ihren Mund umspielen. Worauf wartete der Kerl eigentlich?
***
'Der Kerl' wartete auf Direktor Seifert, aber der hatte sich wohl verspätet. Dafür kam der Kellner mit dem Frühstück und setzte das volle Tablett am Nebentisch ab, um Markus gekonnt die Eier, den Orangensaft und ein Kännchen Kaffee zu servieren. Frisch getoastetes Brot stellte er in einem Bastkörbchen vor ihn hin und verschwand lautlos. Dennoch hatte er Markus schon wieder aus seinen Gedanken gerissen. Aus ausschweifenden, immer mehr ausschweifenden Gedanken. Die Dame am Tisch dort drüben beobachtete ihn und sie fand ihn sympathisch. Das war klar, das spürte er einfach. Er würde aber ein deutliches Zeichen abwarten, zur Not auch eines missverstehen und zu ihr hinüber gehen, würde eine geistreiche Bemerkung machen und sie an seinen Tisch bitten, eine Flasche Champagner ordern und sie dann zu einer Bootsfahrt einladen. Konnte eine offensichtliche Naturliebhaberin so einem Angebot widerstehen, wenn ...