1. Siegfried und Ramona


    Datum: 15.06.2020, Kategorien: Erotische Verbindungen

    ... jetzt auf diese Frage, wo er doch von diesen ebenso wenig zu sehen bekam, wie von den Augen? Er stellte sich lange, dichte Wimpern vor, unter denen heraus sie ihn lasziv anschaute. Schaute sie her zu ihm? Sonst gab es wohl nichts Interessantes zu sehen. Der See, die Enten, die herum paddelten und gelegentlich eine Runde flogen, um danach platschend wieder auf der ruhigen Oberfläche des Sees zu landen, die paar mickrigen Schmetterlinge, die da drüben um eine blühende Dahlienrabatte wirbelten, waren ja wohl keine echte Konkurrenz für ihn.
    
    Die Dame, unzweifelhaft war sie eine Dame, wenn auch wohl noch kaum über fünfundzwanzig, blickte nicht direkt zu ihm her, aber er war sich sicher, dass sie ihn aus dem Schutz ihrer Brille heraus in Augenschein nahm. Ob sie wohl sonst auch eine Brille trug? Marion, seine persönliche Sekretärin trug eine Brille und sie sah damit ungeheuer sexy aus, fand er. Immer musste er sich zusammenreißen, wenn sie mit ihrer Brille auf der Nasenspitze ins Chefbüro stöckelte. Gut, sie hatte sonst auch eine Menge Attribute, die er sexy fand, deswegen hatte er sie ja ...
    
    „Bitte der Herr, womit kann ich dienen?", riss ihn der Kellner aus seinen Träumen. Aufgeschreckt bestellte er ein Frühstück mit Speck und Eiern, Orangensaft, Kaffee, Müsli und gebuttertem Toast. Den Hinweis auf das Buffet im Haus ignorierte er und steckte dem Kellner einen kleinen Schein zu. Dabei nahm er nicht eine Sekunde seinen Blick von Romana. Ja, Romana musste sie heißen, Romana ...
    ... passte zu ihr. Dein Name ist dein Schicksal, oder etwa nicht? Sie sah aus wie Romana, also musste es das Schicksal so eingerichtet haben, dass sie aussah, wie sie nun eben aussah. Der Name hatte es so bestimmt, das war klar. Oder war es doch eher Romina? Romina wie Romina Powers. Ja, Romina, das war's! Während er noch darüber grübelte, ob Romina oder Romana, trat der Kellner zu ihr, um auch ihre Wünsche aufzunehmen.
    
    ***
    
    „Ich nehme einen Espresso und einen Sekt-Orange", bestellte Ilse Bernhaupt, „und dazu ein Stück Apfelstrudel." Sie war im nahen Wald gewesen, um Pilze zu suchen. Nur der frühe Vogel fängt den Wurm und nur in aller Frühe hatte man eine Chance, noch einen guten Fund zu machen. Schon um vier Uhr früh war sie aus dem Bett gekrochen und mit ihrem alten Fiat auf den Parkplatz beim Restaurant gefahren. Gerade hatte die Dämmerung begonnen gehabt, die beste Zeit zum Pilze suchen. Gut drei Stunden war sie durch taunasse Jungwälder gepirscht, hatte Hexenringe systematisch im Umkreis abgesucht, Moospolster gelüftet und immer wieder den Duft des Waldes in ihre Nüstern gezogen, war ihrer Nase gefolgt, wenn ihr wieder einmal so schien, als rieche es nach Pilz. In der Tat hatte sie gute Beute gemacht. Sie war keinem anderen Pilzjäger begegnet, hatte daher ihr Suchrevier mit niemandem teilen müssen. Kurz nach acht war sie mit schweren Säcken wieder bei ihrem Auto gewesen, hatte sie in den Kofferraum geladen, den leichten, nun fast durchnässten Anorak ausgezogen und sich ...
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