1. Die Italienreise - Teil 1


    Datum: 08.06.2020, Kategorien: Voyeurismus / Exhibitionismus

    ... Mutter, als ich schon wieder an ihr vorbeiraste.
    
    Jetzt hatte ich ein schlechtes Gewissen.
    
    β€ž
    
    Ich muß weg!β€œ
    
    β€ž
    
    Aber du hast den ganzen Tag nichts gegessen!β€œ
    
    β€ž
    
    Dochβ€œ, behauptete ich. β€žAuf der Arbeit habe ich mir etwas geholt.β€œ Das war immerhin nicht gelogen. Ich hatte einen Kaffee und ein Crêpe gehabt. Und obwohl das nicht viel war, hatte ich überraschenderweise überhaupt keinen Hunger.
    
    β€ž
    
    Ich habe es extra für dich warmgemacht!β€œ
    
    Ja, rühr' ruhig noch in meinem schlechten Gewissen herum
    
    , dachte ich. Das machte sie oft. Ich verdächtigte sie, es als Taktik einzusetzen, um mich zu binden. Aber vielleicht war ich auch zu empfindlich. Ich wußte, daß es schwierig war, in einer Familie objektiv zu bleiben.
    
    Es war jetzt keine Zeit für mein schlechtes Gewissen. Und auch nicht dafür, ihr die Aufmerksamkeit zu geben, die sie sich wünschte.
    
    β€ž
    
    Tschüs, Mamaβ€œ, sagte ich und zwang mich zu lächeln.
    
    β€ž
    
    Wann kommst du denn nach Hause?β€œ
    
    β€ž
    
    Ich weiß nicht genau.β€œ
    
    β€ž
    
    Wo gehst du überhaupt hin?β€œ Sie klang ängstlich.
    
    β€ž
    
    Ich treff' mich mit Freunden.β€œ
    
    Dann war ich schon auf der Treppe. Gott, ich hatte sie angelogen. Und in mehr als einer Hinsicht. Ich hatte mit keinem Wort erwähnt, was für ein Risiko ich einging. Daß die Tochter, die sie achtzehn Jahre lang großgezogen und geliebt hatte, sich in die Hände von Leuten begab, über die sie aber auch gar nichts wußte.
    
    Ich fragte mich, ob ich umdrehen sollte. Ich fragte mich das immer noch, ...
    ... als ich in den Bus stieg. Und als ich wieder aus dem Bus ausstieg, war ich so weit gekommen, daß ich mir selbst gegenüber eingeräumt hatte, daß ich unbedingt umdrehen
    
    mußte.
    
    Und daß ich es dennoch nicht tun würde.
    
    Mehr als ein paar Blicke folgten mir, als ich den Bus verließ.
    
    Das war das Übliche.
    
    Hausnummer fünfundsiebzig war nicht die noble Villa, die ich mir ausgemalt hatte.
    
    Es war ein Hochhaus. Und kein besonders schönes.
    
    Was für ein 'Unternehmerehepaar', das ein Haus in der Toskana hatte, wohnte in einem Gebäude, das einem Sozialbau zum verwechseln ähnlich sah? Mich beschlich ein sehr ungutes Gefühl.
    
    Ich war enttäuscht, aber noch nicht so enttäuscht, daß ich umgedreht wäre. Je mehr Hindernisse auftauchten, desto entschlossener schien ich zu werden. Ich wunderte mich über mich selbst. Und ahnte den Grund: Die Wahrheit war schlicht, daß ich eben wirklich unbedingt ein erotisches Abenteuer mit diesem Paar eingehen wollte. Ich war so weit gekommen und wollte nicht aufgeben. Alles andere spielte daneben keine Rolle.
    
    Dumme Nuß
    
    , sagte ich mir erneut. Und hörte nicht auf mich.
    
    Immerhin begann ich, ernsthaft die Möglichkeit in Betracht zu ziehen, daß ich eine dieser Pressemeldungen werden könnte, über die man ständig zu lesen schien: '
    
    Verschwundenes junges Mädchen tot aufgefunden'
    
    Ich nahm mein Telefon und schickte eine Email an meine eigene Adresse. Darin gab ich Uhrzeit, Adresse und Namen an und verwies auf die Annonce, die mich hergeführt ...