1. Heißer Herbst 01 - Sweet Little Sixteen


    Datum: 10.09.2017, Kategorien: Humor

    ... Rothaarigen waren eindeutig darauf ausgerichtet und nicht auf Nur-so-tun-als-ob.
    
    Manu stellte sich breitbeinig vor die grölenden Jungs und stemmte die Arme in die Hüften. „Ihr wollt einen richtigen Strip? Okay, ich mach’s, dass eure Eier glühen, aber von nix kommt nix! Ihr macht mit. Eins von mir und eins von euch. Von jedem, der zuschaut! Klar oder kneift ihr?“ Aus ihr sprach sowohl die Hitze der Lust, als auch die Glut höher dosierter aromatischer Ethanolverbindungen. Man könnte mit Fug und Recht behaupten, dass sie ziemlich alkoholbeflügelt war.
    
    Nach dieser Ankündigung war auf einmal Ruhe im Schiff, Sabine fiel plötzlich 'Das Schweigen der Lämmer' ein, mehr der Titel als der Film, den sie zwar im Grunde nicht hätte sehen dürfen, es aber trotzdem getan hatte. Einmal auf Französisch, vor gut zwei Jahren in Marseille und erst neulich auf Deutsch. Damals war es eine Frage der Ehre für die Gangmitglieder gewesen, sich Erwachsenenfilme anzusehen, egal, ob Pornos, Horrorfilme oder nervenzerfetzende Thriller. Die Pornos hatte sie als Lehrmaterial betrachtet, man konnte ja nie wissen. Und bei den Schockern war ihr die Gabe zu Gute gekommen, mit geschlossenen Augen alle Geräusche auszublenden. So waren diverse Passagen an ihr vorbei gerauscht, ohne sie wirklich zu erreichen. Jedenfalls endete ‚Das Schweigen der Lämmer' in einem empörten Blöken: „Männer strippen nicht!“, polterte Bernd, was bei Manu einen hysterischen Lachanfall hervorrief.
    
    „Hör mal, du Kind“, demütigte sie ...
    ... den Vorlauten, „erstens strippen Männer sehr wohl. Schon mal was von den Chippendales gehört? Und zweitens kann bei dir von Mann wohl keine Rede sein.“
    
    „Eh Manu, laber nich lang rum! Mach schon, lass gucken ... oder zieh Leine!“
    
    „Hosenscheißer!“
    
    „Was???“
    
    „Kleiner Hosenscheißer! Du traust dich ja bloß nicht, weil du Angst hast, dass dein Schniedelwutz einen Aufstand macht!“
    
    „Häh?“ In der Jungensgruppe machte sich Unruhe breit. Bernd war zwar vorlaut, aber eigentlich hatte er nur ausgesprochen, was sich die anderen auch dachten.
    
    „Ich verrat‘ euch was. Ich wäre ernsthaft beleidigt, wenn ihr bei meiner Show keinen Ständer kriegen würdet. Also was ist jetzt? Wollt ihr sie sehen oder spielt ihr lieber eine Partie Taschenbillard? Fragt sich nur, ob eure Queues dazu lang genug sind!“ Bei diesen frivolen Reden bekam mancher einen roten Kopf, aber auch, weil Manu dabei ihre Worte mit geilen Gesten unterstrich und aufreizend mit dem Hintern wackelte.
    
    Kevin fasste sich als erster ein Herz und zog sich das T-Shirt über den Kopf. „Ich will sehen!“, knurrte er wie ein abgebrühter Pokerspieler, der ein Full House auf den Tisch knallt. „Macht mal eine gescheite Musik!“ Irgendwer schob zum zwanzigsten Mal an diesem Abend die CD mit ‚Sweet Little Sixteen' in den Player und Manu begann mit ihrem Tanz. Nach und nach warfen auch die anderen Burschen ein Kleidungsstück ab. Bei den meisten war es allerdings ein Schuh, daher schleuderte Manu am Anfang auch ihre alten Converse von ...
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