1. Die Heiderose


    Datum: 31.05.2020, Kategorien: Reif Humor

    Die erste Geschichte eines Schreibanfängers.
    
    Personen:
    
    Ilka, die Hofbesitzerin
    
    Ilona, ihre Tochter
    
    Ines, die Schwester von Ilka
    
    Nils, der Automechaniker (das bin ich)
    
    Hubert, der „Ex“
    
    Eigentlich war es ein Freitag wie jeder andere. Ich hatte pünktlich Feierabend gemacht und war auf dem Heimweg. Weil ich häufiger einmal für die Firma kleinere und größere Überführungsfahrten mache, habe ich immer ordentliches Zeug im Schrank, damit ich nicht erst nach Hause fahren muß um mich umzuziehen. Deshalb war ich auch heute ordentlich angezogen, den Autoschlosser sah man mir nicht an.
    
    Weil das Wetter so schön war, beschloss ich, einen kleinen Umweg zu fahren und bog in die Straße ein, die durch die Lüneburger Heide führt. Später würde ich dann vielleicht in Schneverdingen zum Essen gehen.
    
    Nach etwa drei Kilometern bemerkte ich ein haltendes Auto am Straßenrand stehen. Der Warnblinker war eingeschaltet und eine Frau stand vor dem geöffneten Kofferraum. Weil ich annahm, dass die Frau vielleicht Hilfe benötigt, hielt ich an. Auf meine Frage, ob ich eventuell helfen könne, antwortete die Frau: „Ich kann nicht mehr schalten, ich bekomme keinen Gang mehr hinein“.
    
    Jetzt rächte sich, dass ich mich so fein angezogen hatte. Denn um der Frau zu helfen, musste ich unter das Auto. Nach einiger Zeit und einigem Gefummel, das von ein paar kräftigen Flüchen begleitet war, hatte ich den Fehler nicht nur gefunden, sondern auch provisorisch behoben.
    
    Als ich an mir herunter ...
    ... sah, bemerkte ich, dass sich wohl der Dreck der halben Straße auf meinen Klamotten abgelagert hatte. Ich sah aus wie in Ferkel, das Essen gehen konnte ich vergessen. Jetzt meinte die Frau, die sich inzwischen als Ilka vorgestellt hatte, dass ich so nicht unter die Leute gehen könne. Sie schlug vor, dass ich hinter ihr herfahren solle bis zu ihrem kleinen Bauernhof ganz in der Nähe. Sie erzählte, dass sie auf dem Weg zum Markt gewesen sei, um ihre Produkte zu verkaufen. Dazu sei es jetzt eh zu spät. Wir führen los und hatten nach knapp fünfzehn Minuten ihren Hof erreicht. „Ich heiße übrigens Nils“ stellte ich mich vor.
    
    Sie zeigte mir das Bad und schlug vor, ich solle einfach duschen und in der Zwischenzeit würde sie versuchen, meine Plünnen, ja, sie sagte wirklich „Plünnen“, wieder auf Vordermann zu bringen. Etwas verschämt zog ich mich aus, gab ihr meine Sachen und verschwand schnell in der Dusche.
    
    Nachdem ich mich abgetrocknet hatte, fand ich meine Sachen auf einem Hocker im Bad. Sie sahen wirklich wieder ganz ordentlich aus und zog mich an.
    
    Ich ging zu ihr in die Küche, wo sie etwas zum Essen vorbereitet hatte. Spiegeleier, Schinken, Käse und selbstgebackener Brot. Alles aus eigener Herstellung wie sie sagte.
    
    Nachdem wir gegessen hatten, wollte ich mich auf den Heimweg machen. Sie meinte, dass sie ja noch für die Reparatur bezahlen müsse. Sie habe aber leider nicht viel Geld im Haus, weil sie ja nicht zum Markt gekommen sei. Ob sie nicht vielleicht in Naturalien ...
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