Xara, die Kriegerprinzessin
Datum: 10.12.2017,
Kategorien:
Sci-Fi & Phantasie
... eigentlich bewachen sollte. Nachdem sie angekommen war und innerhalb kürzester Zeit festgestellt hatte, dass es keine Bedrohung gab, gegen die sie den Turm beschützen musste, hatte sie versucht, von ihrer Auftraggeberin den Grund zu erfahren, weshalb sie sie angeheuert hatte. Aber die Hexe wich ihren Fragen aus.
Ordnung und Disziplin. Xara hatte den Vertrag mit einem Handschlag besiegelt. Also würde sie sich daran halten. Drei Monate Dienst hatte sie zugesagt. Diese wollte sie auf den Tag ableisten. Der größere Teil des Dienstes war bereits verstrichen. In der Zwischenzeit vertrieb sie sich die Zeit mit Training. Mindestens einmal täglich stieg sie die Hunderte von Stufen zur Aussichtsplattform hinauf. Dort oben absolvierte sie ihre Schwertübungen, kräftigte und dehnte ihre Muskeln und balancierte im Handstand auf der Umfassungsmauer.
Erst wenn es dunkel wurde, stieg sie wieder hinab. Inzwischen brauchte sie kein Licht mehr, um den Weg sicher gehen zu können; sie kannte jede ausgetretene Stufe, jeden Vorsprung in der grob gemauerten Außenwand.
Xara genoss die Vorfreude auf das heiße Bad, das sie gleich nehmen würde, um sich den Schweiß des Trainings abzuwaschen. Ein heißes Bad! Sie lächelte in sich hinein. Dies war ein Luxus, an den sie sich schnell gewöhnt hatte. Einer Kriegerin musste oftmals ein Eimer kalten Wassers ausreichen, um sich zu waschen, wenn sie überhaupt so viel sauberes Wasser kriegen konnte. Oder man sprang zum Baden in einen kalten Fluss.
Das ...
... erste Mal, als Serene ihr vorgeschlagen hatte, sich in die dampfende Badewanne zu legen, hatte Xara noch entrüstet abgelehnt. Es kam ihr damals verweichlicht und dekadent vor. Doch ihre Auftraggeberin hatte darauf bestanden. Sie wolle keine stinkende Barbarin um sich haben, hatte sie gesagt. Xara hatte ihre Wut über diese Beleidigung nur mühsam unterdrückt und sich gefügt.
Sobald sie in das heiße Wasser getaucht war, hatte sie erkannt, wie falsch und töricht es gewesen war, sich zu weigern. Es war einfach herrlich und entspannend. Inzwischen mochte sie das tägliche Bad kaum noch missen. Es war ihr klar, dass wieder andere Umstände herrschen würden, sobald sie den Turm verließ. Bis dahin aber war sie entschlossen, die Annehmlichkeiten, die ihr Aufenthalt hier bot, auszunutzen.
Ihre geschärften Sinne nahmen das schwache Leuchten wahr, lange bevor sie die Ebene des Turms erreichte, in der die Gemächer der Turmherrin lagen. Xara verharrte bewegungslos. Dies war ungewöhnlich. Bisher war das Treppenhaus entweder immer stockdunkel gewesen, oder Serene ließ eine weiße Kugel vor sich schweben, die die Gänge beinahe so hell wie Tageslicht ausleuchtete. Irgendetwas musste diese Veränderung verursacht haben.
Leise wie eine Raubkatze schlich sie auf dünnen Ledersohlen die Stufen hinab, bis sie den Ursprung des Lichts fand. Ihre Hand lag auf dem Griff des Dolchs, der in ihrem Gürtel steckte. Die kurze Klinge wäre effektiver, wenn sie in beengten Räumlichkeiten kämpfen musste, als das ...