Cleos Begegnungen
Datum: 09.12.2017,
Kategorien:
Erotische Verbindungen
... Daher blieben die tollen Bücher Zuhause. Der junge Mann war zwar öfter in der selben U-Bahn, aber er sprach sie nie an. Er blickte lediglich jedes Mal trauriger, weil sie schon wieder kein Buch von Arch Nova dabei hatte.
Dr. Kampbeck lächelte bei jedem Zusammentreffen und zwinkerte ihr zu, aber sie ignorierte dies. Auf weitere seelische Verletzungen war Cleo nicht erpicht. Und so traf es sie umso härter, als sie zufällig ein Gespräch mitbekam, das besser nie ihre Ohren erreicht hätte.
"Hallo, Jürgen. Komm rein." Dr. Kampbeck erhielt Besuch von dem Abteilungsleiter des Marketing. Ein bisschen übliches Geplänkel. Cleo war im Nebenraum, der durch eine geöffnete Verbindungstür jedes Wort hören ließ. Die Männer wussten nicht, dass sie dort saß und sich in Gesetzesänderungen reinlas.
"Ach übrigens, Jürgen, ich habe meine Wette gewonnen. Das Mauerblümchen der Abteilung ist flachgelegt. An dem Mittag vor zwei Wochen, als du nicht mit mir essen gehen konntest."
Cleo sackte das Herz nach unten. Sie war nur eine Wette gewesen? Das Gefühl des Benutztseins kam wieder hoch, diesmal gepaart mit Ekel.
"Du bist doch ein Arschloch, Armin. Du hast mir keine Chance bei ihr gelassen. Und wie ist die so? Meinst du, mit der kann ich auch eine Runde Spaß haben? Die Figur ist auf jeden Fall sehr ansprechend."
"Naja, wie eine Rakete ging sie jetzt nicht gerade ab. Und ein bisschen einfallslos war das Ganze auch. Vielleicht ist bei einer zweiten Runde mehr Pfeffer drin. Aber wenn du ...
... meinst, mach sie ruhig an. Ich glaube, sie ist ziemlich einsam und wenn du es richtig anstellst ... " Armin Kampbeck lachte.
Cleo liefen die Tränen über das Gesicht. Sie kam sich vor wie eine kleine naive Pute, die von Kerl zu Kerl gereicht wurde. Warum waren Männer nur immer so gemein. Gab es eigentlich diese Männer, wie sie in den Büchern beschrieben wurden, oder war das alles nur Fantasie?
Verzweifelt versuchte sie, ihr aufkommendes Schluchzen zu unterdrücken und war froh, als sich die beiden Männer endlich aus ihrer Nähe entfernten.
Sie meldete sich krank. Wenigstens für die nächsten drei Tage wollte Cleo ihren Vorgesetzten nicht sehen oder hören. Ihr wurde schlecht bei dem Gedanken an diesen Nachmittag. Mit der Übelkeit ging sie dann auch wieder arbeiten. Der Magen war zugeschnürt. Manchmal erhob er sich auch. Sonja war mit ihrem Andreas weg, auf Teneriffa. Die hatte es gut. Bei all dem inneren Chaos fiel Cleo auf einmal auf, dass ihr Zyklus nicht den gewohnten Lauf nahm. Am Tag der Lesung kaufte sie sich schweren Herzens einen Test. Wenn schon alles schief ging, dann auch das. Und so war es. Eindeutig schwanger. So ein Mist. Von so einem Mistkerl.
Aber im Moment konnte Cleo daran nichts ändern, außerdem war bald die Lesung und die wollte sie auf gar keinen Fall verpassen. Um einen guten Platz in der ersten Reihe zu erwischen, musste sie früh genug da sein.
In der U-Bahn sah sie den jungen Mann an der inzwischen gewohnten Station einsteigen. Dieses Mal, war ...