Cleos Begegnungen
Datum: 09.12.2017,
Kategorien:
Erotische Verbindungen
Morgens in der U-Bahn. Überfüllt wie immer. Cleo saß auf ihrem angestammten Platz, denn sie stieg an der ersten Station der Route ein. Immer in den ersten Wagen, direkt hinter den Fahrer. Reine Gewohnheit, aber inzwischen hatte es auch etwas leicht Zwanghaftes an sich; sobald jemand vor ihr diesen Platz belegte, war sie während der kompletten Fahrt unruhig. Dies war aber nur auf der Hinfahrt so. Bei der Rückfahrt konnte Cleo froh sein, zwei oder drei Stationen vor der Endstation überhaupt einen Sitzplatz zu bekommen.
So saß Cleo auch an diesem Tag auf ihrem gewohnten Platz. Leute stiegen ein und aus. Sie störte es nicht, schließlich war sie in das neue Buch vertieft. Plötzlich setzte sich jemand unsanft neben sie. Etwas verärgert blickte sie zu der störenden Person und sah einen entschuldigenden Ausdruck auf der Miene des Verursachers. Aber es war gerade so spannend und Cleo las weiter. Der junge Mann verschwand drei Stationen, bevor sie aussteigen musste. Sie bemerkte dies nicht einmal.
Drei Tage später hatte Cleo Pech. Ihr Platz war schon besetzt und dann auch noch von der blöden Kuh aus dem Nachbarhaus. Vor sich hin grummelnd setzte sie sich auf einen anderen Sitz. An Lesen war nicht zu denken. Das funktionierte nur auf ihrem Stammplatz. Also beobachtete Cleo die Menschen um sich herum. Da, das Gesicht kannte sie doch. Woher nur? Ah, es war der Rempler. Eigentlich sah er richtig süß aus. Und er zwinkerte ihr zu. Wie peinlich. Während der Fahrt schaute Cleo immer ...
... wieder zu ihm hin. Freundliche Ausstrahlung inmitten dieses Pulkes von gestressten Menschen, die das Verkehrsmittel nutzten.
Dieses Mal sah sie ihn aussteigen.
Den ganzen restlichen Tag verfolgte sie das Gesicht. Ihre Arbeit erledigte sie automatisch, ohne darauf zu achten, was wirklich anlag. Dieses freundliche Gesicht, die strahlenden Augen, das Lächeln. Cleo fühlte sich verliebt und schwärmte innerlich. Nach außen hin merkte man ihr das nicht an. Bis Sonja, ihre Kollegin, mit Ausdrucken auf sie zukam.
"Mensch, Cleo, was machst du? Hast du dir schon einmal angeguckt, was du schreibst? Sei froh, dass das noch niemand mitbekommen hat."
Erschreckt starrte die Angesprochene auf die Papiere. Immer wieder tauchten Wörter auf, die in einen Liebesbrief passten, aber nicht in Geschäftspost. Mit roten Wangen erzählte sie Sonja von ihrer Begegnung in der U-Bahn.
"Komm, schreib die Briefe noch einmal. Dann warst du heute einfach nur etwas langsamer. Bleibt unter uns. Aber du musst mir alles erzählen, wenn noch mehr passiert."
Cleo konzentrierte sich auf ihre Arbeit und schaffte schlussendlich doch noch fast ihr gewohntes Pensum.
Auf der Rückfahrt blickte sie sich ständig um, ob sie den jungen Mann nicht wieder irgendwo sah. Leider vergeblich.
Auch an den folgenden Tagen war er nicht in der U-Bahn. Das kleine Feuer erlosch und sie gab es auf, sich nach ihm umzusehen. Drei Wochen später, Cleo war in ein Buch vertieft, fiel ein Zettelchen auf die aufgeschlagenen ...