1. Verzweifelt


    Datum: 28.04.2020, Kategorien: Romantisch

    ... dass Sie reden. Sie könnten auch mit einer Mülltonne reden, wenn die zuhören könnte. Es geht nur darum dass Sie reden und ich Ihnen zuhöre. Wollen Sie?" "Sind Sie ein Seelenklempner oder Weltverbesserer, oder so was ?" schnauzte Sie ihn an. "Nein, ich bin nur jemand, der zuhören würde, wenn Sie reden wollen. Kommen Sie, versuchen Sie es!" "Und was soll das bringen?" "Ehrlich? Ich weiß es nicht. Ich habe nur oft gehört, dass es gut tut, sich irgendwo den Kummer von der Seele reden zu können. Dabei ist es vollkommen egal, bei wem das geschieht. Es kommt nur auf das Reden und Zuhören an. Versuchen Sie es. Wenn es Ihnen nichts bringt, sind Sie nicht schlechter dran, als jetzt. Aber wenn Sie es nicht tun, dann glaube ich, haben Sie eine Chance verschenkt. Kommen Sie, es kann zumindest nicht schaden! Sie können nichts verlieren. Gar nichts. Schlimmer, als es jetzt schon ist, kann es nicht werden, wenn Sie reden." "Vielleicht haben Sie ja sogar recht" schniefte sie. Sie wollte anfangen aber er unterbrach sie. "Wir gehen besser auf die Uferwiesen, da können wir uns hinsetzten. Das ist bequemer. Kommen Sie." Er legte den Arm um Sie und zog sie mit sich fort. Seinen Arm wollt sie abschütteln, aber das ließ er nicht zu. "Sie werden entschuldigen, aber ich behalte sie lieber im Arm. Das ist zu meiner Sicherheit, damit Sie nicht noch im letzten Moment auf dumme Gedanken kommen. Und bitte, nicht mehr treten, ja? Einverstanden?" Nach kurzem Zögern nickte sie und ließ sich ergeben von ihm ...
    ... mitziehen. Auf den Uferwiesen setzten sie sich hin. "Ich hoffe, Sie verstehen, dass ich Sie auch hier noch im Arm halte. Aus dem gleichen Grund, wie eben. Ich hege keinerlei Hintergedanken. Wirklich nicht. Ich möchte Sie nur wirksam festhalten können, falls Sie wieder Ihr Vorhaben in die Tat umsetzen wollen. Und das will ich nicht. Wenn Sie mögen, können Sie sich an mich lehnen. Dann sitzen Sie bequemer. Und ich auch" fügte er noch an. "Und jetzt höre ich Ihnen zu, so lange sie wollen. Ich heiße übrigens Florian Hansen. Wer sind sie denn?" "Sabine, Sabine Schiffer." "Fein. Sabine, darf ich Sie mit Ihrem Vornamen anreden?" "Wenn Sie wollen, mir ist es egal." "Schön, dann reden Sie mich bitte auch mit Florian an." Nun schwieg er. Sie sollt das weitere Gespräch eröffnen. Ihm entging jedoch nicht, dass sie sich tatsächlich langsam gegen ihn lehnte. Zuerst entwickelte ihr Körper eine stetige Kraft, die von ihm fort strebte. Aber diese ließ stetig immer mehr nach und sie kam ihm langsam, aber beständig entgegen. Nach einer ganzen Weile lehnte Sie fest gegen seine Brust. Aber Sie war nicht entspannt. Ganz im Gegenteil. Er spürte, dass sie innerlich unmittelbar vor dem Zerreißen stand. Sie musste wirklich sehr verzweifelt sein, dass sie einen Sprung ins Wasser als einzigen Ausweg sah. Und das würde er nicht zulassen, bei niemandem würde er das zulassen. Das Leben war für ihn viel zu wertvoll, um es einfach weg zu werfen.
    
    Florian bemerkte, dass sie wieder begann, zu weinen. Nicht ...
«1234...27»