1. Hundstage Teil 1


    Datum: 18.04.2020, Kategorien: Macht / Ohnmacht

    Ich saß am Tresen der Hotelbar und übte mich in small talk mit dem Barkeeper.
    
    Mein Mann hatte eine wichtige Besprechung mit Geschäftsfreunden in irgend einem Hinterzimmer. Hinterher wollte er mit mir groß essen gehen.
    
    Ich nippte an meinem dritten, oder war es schon der vierte Martini?
    
    Wenn die Besprechung noch lange dauern würde, bin ich so beschwippst, dass er mich höchstens noch nach Hause fahren kann. Dann wird das nichts mehr mit dem Essen.
    
    Frustriert kippte ich das Glas hinunter und wollte mir gerade Nachschub bestellen, als eine Hotelangestellte neben mich trat und fragte, ob ich Frau Blaschke sei. Mein Mann wolle mich dringend sprechen.
    
    Als ich mich als Frau Blaschke zu erkennen gab, forderte sie mich auf, ihr zu folgen. Durch einen dunklen Flur vorbei an den Toiletten folgte ich ihr über eine schummrig beleuchtete Treppe in die nächste Etage.
    
    Meine Führerin öffnete eine Tür und ich erkannte in dem Stimmengewirr, das uns entgegen schlug, auch die Stimme meines Mannes.
    
    Dichte Rauchschwaden waberten mir entgegen. Bis in diese Etage hatte sich das mit dem Rauchverbot in Gaststätten wohl noch nicht herumgesprochen.
    
    Mein Mann saß zusammen mit fünf anderen Männern um einen Tisch in der Mitte des Raums.
    
    Auf dem Tisch lag ein Haufen Geldscheine. Das mussten mehrere Tausend Euro sein.
    
    Hab ich’s mir doch gedacht. Mein Mann nahm mal wieder an einer illegalen Pokerrunde teil. Sicherlich hatte er wieder unser ganzes Geld verzockt.
    
    Wut stieg in mir ...
    ... hoch. Das würde ich nicht mehr lange mitmachen schwor ich mir.
    
    Wenn mein Mann früher mal gewonnen hatte, gab es großzügige Geschenke für mich. Wenn er verloren hatte, hieß es oft, auf den Urlaub verzichten, kein neues Auto, oder sogar Besuch vom Gerichtsvollzieher.
    
    Solche Einschränkungen kamen deutlich häufiger vor, wie die üppigen Geschenke.
    
    „Hi Schatz“ begrüßte er mich, als er mich erblickte. „Da schau mal, das habe ich alles gewonnen! ....
    
    So gut wie gewonnen“ fügte er nach einer kurzen Pause hinzu.
    
    „Ja, gnädige Frau, so gut wie, aber eben noch nicht ganz“ erklärte der andere Spieler, der außer meinem Mann wohl noch als Einziger im Spiel war. Die Anderen waren scheinbar schon alle ausgestiegen.
    
    „Ihr Gatte hat da nur ein klitze kleines Problem. Wenn er gewinnen will muss er erst noch seinen Einsatz bringen.“
    
    „Und warum tust du das dann nicht,“ fragte ich meinen Mann.
    
    „Ich hab nichts mehr zum Setzen“ gestand mir dieser kleinlaut.
    
    Auf mein Nachbohren gestand er mir, dass ihm Tausend Euro fehlen um im Spiel zu bleiben.
    
    „Tausend Euro? Bist du verrückt?“ schrie ich ihn an.
    
    „Du musst mir helfen. Ich weiß ja, dass du auch keine tausend Euro dabei hast und unser Konto ist auch am Limit, der Geldautomat spuckt also auch nichts mehr aus. Aber sieh mal das Geld auf dem Tisch. Da sind über 8000 Euro im Pot.“
    
    Sein Gegenspieler meldete sich wieder zu Wort. „Ich habe ihrem Mann ein Deal vorgeschlagen. Er bleibt im Spiel, wenn er statt Geld einen anderen ...
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