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Kurzes Röckchen, runde Glöckchen
Datum: 09.04.2020, Kategorien: Romantisch
... Kontaktleute machen mich die Arbeit schwer. Anfängliche Berührungsängste sind zu grundlegender Ablehnung geworden. Das Betriebsklima ist schon vor Jahren vergiftet worden und nicht wenige Mitarbeiter sind auf Grund der Probleme versetzt oder entlassen worden. Die Menschen haben Angst um ihre Arbeitsplätze und klammern sich an ihre unwirtschaftlichen und uneffektiven Prozesse. Der Job dauert schon länger als geplant. Die Dringlichkeit ist höher denn je und der Urlaub an den Feiertagen ist auf ein Minimum beschränkt worden. Eine Crew aus ausgewählten Freiwilligen hält die Produktion auch über das Fest aufrecht. Mir gönnt man zwar den Luxus von drei freien Tagen, doch bin ich verpflichtet das Telefon jederzeit eingeschaltet zu lassen. An eine Heimreise ist nicht zu denken. Der Kunde liegt so abgelegen, dass ich alleine einen ganzen Tag bis zum nächsten großen Verkehrsflugplatz benötige. Von da aus sind es weitere vierundzwanzig Stunden bis nach Hause. Ohne übertreiben zu wollen kann ich behaupten einer der Besten im Unternehmen zu sein. Ich werde ordentlich entlohnt und zum Grundgehalt kommen noch diverse Reise-, Entfernungs- und Erschwerniszulagen hinzu. Der Kunde unterhält einen eigenen kleinen Flughafen und zusammen mit ein paar Kollegen haben wir eine kleine zweimotorige Maschine gechartert und lassen uns nordwärts in ein beliebtes Urlaubs- und Erholungsziel fliegen. Geld macht nicht glücklich, aber manchmal hilft es dorthin zu gelangen wo man glücklich werden ...
... kann. Auch meine Freundin Claudia ist beruflich sehr erfolgreich und verdient gutes Geld. Wir leisten uns jeder zwei Autos und ein großzügiges gemeinsames Penthouse im besten Viertel der Stadt. Sie war sofort von meiner Idee begeistert und hat weder Kosten noch Mühen gescheut mich hier oben im ewigen Eis über die Weihnachtstage zu besuchen. Sie nimmt für ein paar schöne und intensive Tage eine lange und anstrengende Reise in Kauf und hat die Hotelsuite schon vor mir bezogen. Der Pilot gibt über Lautsprecher bekannt dass wir uns dem Ziel nähern und bittet uns dass wir uns bitte anschnallen mögen. Wir bringen die Lehnen in eine aufrechte Position und klappen auch die Tische wieder hoch. Aus dem Augenwinkel sehe ich wie sich einer meinen zutiefst gläubigen Kollegen bekreuzigt. Die Maschine fliegt eine weite Kurve um den Flughafen gegen den Wind anzufliegen. Surrend werden die Klappen gefahren, dann geht es in den Sinkflug. Der Luftdruck ändert sich und es knackt in meinen Ohren. Der Flughafen ist winzig und besitzt nur eine kurze Start- und Landebahn. Butterweich setzen wir auf und dann ändert der Pilot die Blattstellung der Propeller und schaltet zum Bremsen auf Schubumkehr. Wir rollen zu unserer Parkposition und kommen dort zum Stehen. Der Flughafen besitzt kein richtiges Gate und auch keine Tunnel über die wir die Maschine verlassen können. Draußen wird eine Treppe heran gerollt und in zehn Metern Entfernung stehen vier weiße SUVs um uns in unsere Hotels zu bringen. Wir ...