1. Club Mosaik


    Datum: 26.03.2020, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie

    ... Unglaublich, dass sie nach einer Nachtschicht noch so gut erholt war. Sie lächelte mich an.
    
    „Na, gut geschlafen?"
    
    „Es geht so. Ich hab übrigens gestern deinen letzten Pudding gegessen. Ich hol die Tage neue.", versprach ich kleinlaut.
    
    „Kein Problem. Übrigens, wegen der Job-Sache.... Ich habe mit Maron gesprochen, der Chefin. Wenn du mutig genug bist, soll ich dich heute Abend mitbringen. Es haben wohl zwei Mädchen gekündigt. Du kannst direkt zur Probe arbeiten."
    
    Ich fiel ihr um den Hals. „Das ist ja super!" Ich war von der Freude so überwältigt, dass ich nicht nachfragte, warum sie gekündigt haben.
    
    „Wir fahren da heute Abend am besten gemeinsam hin. Brauchst dir nichts Besonderes anziehen, Uniform und Schuhe werden dir da gestellt."
    
    Der Tag verging dann wie im Flug. Während der Vorlesungen konnte ich mich kaum konzentrieren. Der Job klang zwar harmlos, aber man würde sicherlich ein wenig flirten. So eine Art harmloses bezahltes Date mit einem erfolgreichen Mann klang doch nach einem Nervenkitzel. Mit schlechtem Gewissen erinnerte ich mich an meinen Freund. Schnell schrieb ich ihm eine Nachricht, dass ich an ihn denke -- war ja nicht gelogen -- und dass ich heute Abend ein Probearbeiten habe. Fast augenblicklich schrieb er mir zurück: Er denke auch an mich und drücke mir die Daumen.
    
    Ein bisschen wehmütig fiel mir auf, dass er nicht mal fragte, was es für eine Arbeit ist. Das ersparte mir zwar eine Lüge oder peinliche Erklärung, aber zeigte wieder mal sein ...
    ... Interesse. Seit ich so weit weggezogen bin war unsere Beziehung nur noch eine Hülle. Ein paar Nachrichten und Telefonate unter der Woche, ein wenig Sexting zu Beginn und die paar Besuche im Monat. Dummerweise fielen seine Besuche in letzter Zeit oft mit meiner Regel zusammen -- ein besonders unglücklicher Umstand. Ich möchte mich damit nicht rausreden, aber es lief im Bett in letzter Zeit nicht so gut und ich erwischte mich immer wieder dabei, anderen Kerlen an der Uni nachzuschauen. Natürlich blieb es beim Gucken und Tagträumen, dafür war ich zu unscheinbar und ängstlich.
    
    Nach der Uni fuhr ich nach Hause und kochte uns Miracoli -- zum Glück hatte ich am Anfang des Monats ein paar Sachen auf Vorrat gekauft. Jenny und ich aßen zusammen, dann machten wir uns fertig. Ich duschte mich noch schnell ab und legte dezentes Make-Up sowie ein angenehmes Vanilleparfum auf und schon fuhren wir los. Wir parkten in einer Tiefgarage in der Innenstadt -- nicht mal 5 Minuten Fahrtweg vom Studentenheim entfernt. Über einen Aufzug, der mir vorher nie aufgefallen war (ok, zugegeben, ich war auch noch nie in dieser Tiefgarage gewesen. Aber er war mir auch beim bloßen Hinsehen nicht aufgefallen, obwohl er nicht versteckt war) kamen wir in eine Art Hotellobby. Jenny nickte dem Portier nur freundlich zu und über einen Mitarbeitereingang kamen wir in den Hinterraum einer Bar. Eine unglaublich großgewachsene Frau mit langer grüner Mähne begrüßte mich. Sie war bestimmt 2m groß, athletisch und doch ...
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