1. Ich störe beim Fotoshooting


    Datum: 20.03.2020, Kategorien: Schamsituation

    ... den offenen Haaren und der Schminke so anders aus. Sie wirkt älter, wie eine selbstbewusste und verführerische Frau Mitte zwanzig.
    
    Klick. Klick.
    
    Sie muss älter sein, als ich sie schätze. Ich kenne die Fotografin schon jahrelang. Sie ist ist seriös und würde nie jemanden unter 18 nackt fotografieren.
    
    Klick. Klick.
    
    Janina zwinkert mir zu und ihr grinsen wird noch breiter und frecher. Hat sie mich erkannt?
    
    Jeden Tag gehen hunderte im Supermarkt ein und aus. Erinnert sie sich daran, dass ich sie nach Gewürzen, Reis und anderen Sachen gefragt habe? Eigentlich weiß ich, wo die Sachen stehen. Ich wollte nur mit ihr reden, ihre weiche Stimme hören und mich hinterher ärgern, dass ich mich nicht mehr getraut habe.
    
    Ich habe sie nie auf einen Kaffee eingeladen. Ich habe ihr nie gesagt, wie hübsch sie ist und dass ich sie gerne kennen lernen möchte. Und ich kenne nicht mal ihren Namen. Doch! Janina. Ich bin verwirrt.
    
    Sie konzentriert sich wieder auf die Kamera und entlässt mich ...
    ... aus ihrem fesselnden Blick. Ich keuche, als hätte ich gerade 100 Meter im Sprint hinter mir. Ich muss diese atemberaubende Schönheit kennen lernen. Gleich Montag gehe ich einkaufen und dann spreche ich sie mit ihrem Namen an.
    
    Janina.
    
    Ich zucke zusammen als der Mann der Fotografin mich von der Seite anspricht. Mit einem breiten Grinsen reicht er mir zwei faustdicke Umschläge. Ich nehme sie und gebe ihm den Schein, der in meiner Hand schweißnass geworden ist.
    
    Ich frage mich, wie lange er schon neben mir steht und sich über mich amüsiert, wie ich mit offenem Mund da stehe und starre. Warum hat er mich überhaupt hineingelassen? Die Umschläge hätte er mir auch durch den Türspalt reichen können.
    
    Er öffnet mir die Tür, wünscht mir ein schönes Wochenende und dirigiert mich nach draußen.
    
    Ich bedanke mich beim Herausgehen und wage einen letzten, verstohlenen Blick. Janina guckt nicht. Aber am Montag, wenn ich sie mit ihrem Namen anspreche und sie mich wiedererkennt, wird sie gucken. 
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