Michel und die Huren
Datum: 02.03.2020,
Kategorien:
Voyeurismus / Exhibitionismus
... Eine reichte ihm eine Decke, die sie aus dem Wagen geholt hatte. Erst jetzt begannen die beiden Weiber sich ihre eigenen Kleider wieder anzuziehen. Die eine, die Michel wiederbelebt hatte, trug ein wallendes Gewand, in dessen Saum ein gelb leuchtendes Band eingeflochten war. Das sah hübsch aus und erinnerte Michel an etwas.
Oder doch nicht?
Während Michel noch grübelte, tauchte die dritte Frau auf. Sie war in Begleitung eines Mannes. Dieser zählte bestimmt 25 oder gar 30 Lenze. Er war größer und kräftiger als Michel.
„Das ist der Kerl! Der lag da oben im Baum auf der Lauer und hatte uns beobachtet, als wir hier badeten. Dann brach der Ast und der Kerl fiel ins Wasser“, berichtete die Frau, die mit dem Mann zurückgekehrt war. „Ja und wenn Kunigunde ihn nicht herausgezogen hätte, wäre er ertrunken“, fügte das dunkelhaarige Weib, dessen Scham Michel kurz zuvor so genau inspizieren konnte, hinzu.
Der Fremde hob seine Hand und drohte. „Ich werde dich lehren, meine Weiber zu begaffen!“
„Nein, bitte nicht, der Knabe ist doch sooo süß“, versuchte Kunigunde den bedrohlich wirkenden Mann zu besänftigen. „Außerdem, vielleicht ist er ja aus der Gegend und kann uns helfen.“
„Stimmt das? Bist du aus von hier? Kennst du dich hier aus?“, überhäufte der Fremde Michel mit Fragen.
Dieser nickte nur stumm.
„Du siehst aus, als ob du eine warme Suppe brauchen könntest. Komm, esse etwas mit uns, dann können wir reden“, schlug der Fremde sichtlich besänftigt ...
... vor.
****
Eine Stunde später saßen alle Fünf an einem, neben der Straße entfachten Lagerfeuer und löffelten einen heißen Gemüsesud aus dem Kessel, der über dem Feuer hing.
Michel erfuhr, dass Jakob, so hieß der männliche Begleiter der drei Frauen, der Sohn eines ‚Frawenwirts’ aus Mainz sei. Dieser hatte seinen Sohn beauftragt, mit den drei besten Huren, die das ‚Frawenhaus’ zu bieten hatte, nach
Konstanz
zu reisen. Dort fand zur Zeit nämlich ein Konzil statt, zu dem Kaiser Sigismund geladen hatte. Papst Johannes XXIII hatte sein Kommen ebenfalls zugesagt. Ob die anderen beiden Päpste auch erscheinen würden, um ein für alle Mal zu regeln, welcher denn nun das einzige legitime Oberhaupt der Kirche sei, war ungewiss. Gewiss war aber, dass viele Fürsten mit ihrem Hofstaat angereist seien. So sollten sich zur Zeit über 70000 Fremde in der Stadt aufhalten. Huren aus allen Landesteilen hofften dort das Geschäft ihres Lebens zu machen.
Nun fiel Michel auch ein, worüber er zuvor vergeblich gegrübelt hatte. Das gelbe Band in Kunigundes Kleid. Es war ein Hurenband, wie es alle Huren tragen mussten, damit man sie von ehrbaren Weibern unterscheiden konnte. Er selbst hatte zuvor noch nie eine Dirne gesehen. Aber er hatte schon von ihnen gehört. Die Flößer, die das Holz aus den dunklen Wäldern des Schwarzwaldes über den Fluss hinab zum Rhein und von dort, zu großen Flößen zusammengebunden, bis nach Köln schafften, hatten im Dorf schon davon erzählt. Sie prahlten damit, dass sie sich mit ...