Die Liebenden aus der Bücherzelle
Datum: 17.01.2020,
Kategorien:
Romantisch
Sarah Wangenbrecht ist eine taffe Frau. Aber tief in ihrem Innersten verborgen gibt es einen Ort, wo die Sehnsucht wohnt. Die ganze Woche über wohnt sie in einem winzigen Kabuff ohne richtiges Tageslicht. Natürlich benötigt sie kein Tageslicht, denn, wenn sie, was meist spätnachts geschieht, aus ihrem Büro in der Karl-Marx-Straße nach Hause kommt, ist es dunkel. Was also hat sie dazu bewogen, ausgerechnet in einer ausrangierten Telefonzelle Zuflucht zu suchen? Vielleicht war es ja Nostalgie...
Früher einmal gab es richtige Telefonzellen. Ganz früher waren sie gelb und gehörten der Post. Früher ist abgebrannt. Heute gibt es immer mehr elektronische Bücher, was die Umwelt schont und Ressourcen spart. In Zeiten wie diesen, wo Worte wie skypen, Internettelefonie und Handy-Flatrate durch virtuelle und wirkliche Räume schwirren, wären große, gelbe Kästen fehl am Platz. Findige Menschen liberaler Gesinnung versuchen, sie einer neuen Verwendung zuzuführen. Da es erstaunlich viele altmodische Menschen gibt, die lesen, ward die Bücherbox erfunden. Mit viel Tam Tam weihte man die erste in Sarahs Kiez ein. Dazu gab es Gratisglühwein und Kekse, ein Sänger sang seinen Song und der Kiezfürst hielt eine Rede. Nun steht das Ding da und wird emsig frequentiert. Scheu schlüpft Sarah hinein und fängt an, in den Büchern zu stöbern, die viele Hände hielten und viele Augen ansahen. Hmm. Lady Chatterley. War das nicht die Dame mit dem Wildhüter? Sarah nimmt sich das Buch. Sinn der Bücherbox, die ...
... einmal eine Telefonzelle war, ist es, dass sich jeder hieraus nehmen kann, was sein Herz begehrt und selbiges, so er es nicht mehr begehrt, zurückstellt. Die rassige Frau mit den langen, schwarzen Haaren eilt in ihre warme Stube, brüht einen schwarzen Tee und nimmt auf ihrem Sofa aus rotem Velours Platz, das Buch in ihrer Hand. Aber nanu. Was ist das? Aus dem Einband fällt ein Zettel, fein säuberlich gefaltet. Sarah greift zu und entfaltet das karierte Blatt Papier. Atemlos liest sie:
"Liebste! Wie könnte ich jemals ohne dich leben? Du bist alles für mich. Meine Sonne, mein Mond und mein Sternenhimmel. Wenn du mir deinen Schoß öffnest und mir deine feucht schimmernde Höhle zum Festschmaus darbietest, kann ich nicht anders. Ich trete zu dir und falle vor deinen Gaben auf die Knie. Meine Nase versinkt tief zwischen deinen Lippen. Ich sauge deinen köstlichen Duft in mich ein. Meine Hände ergreifen deine Apfelbäckchen. Sanft umspielt meine Zunge deine Liebeperle, die groß wird und fest. Still seufzt du auf. Dein Saft tropft an meinem Kinn hinab. Du zitterst. Gleich wird es so weit sein. Mein Finger schlüpft in deine Höhle. Dann hebst du ab. Dein Becken bebt, deine Perle zuckt und dein Saft, er läuft und läuft. Ich schlürfe ihn wie Nektar."
Erschöpft lässt Sarah das Blatt fallen. Ihr Finger schlüpft in ihre Hose, hinein in ihre dunkel behaarte Mulde. Sie genießt das warme, weiche Gefühl ihrer Erregung. Der Saft ihrer Lust benetzt ihre Rosenblätter. Sie reibt ihre Perle. Sie ...