1. Der Überfall


    Datum: 03.01.2020, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie

    Saufend und tanzend, lallend und schmausend tummelten sich die Banditen um das meterhoch loderende Lagerfeuer. Es war kurz vor Mitternacht und sie feierten ihre letzte Schandtat, hier, in dem verfallenen und von brüchigen Mauern umgebenen, verlassenen Aussenposten.
    
    Nirgendwo fühlten sie sich sicherer, nirgendwo behaglicher als in diesem alten Gemäuer. Sie überfielen und massakrierten Reisende schon seit Monaten, entkamen jedesmal vor der Ordnungsmacht -wenn sie sich denn überhaupt in diese wilden Lande wagte- und residierten hier, in ihrem Lager, wie die Könige über die recht gut befahrene Handelsstraße im kalten Hochland.
    
    Ihre ebenso schöne wie listige Anführerin Elana, die im einzig intakten Haus der Ruine lebte und sich zu einem Kelch Wein von einem breitschultigen Hünen die Füsse massieren ließ, hatte keine Sorgen. Sie badete im Reichtum, hatte die Loyalität der Männer, nachdem sie den alten Anführer mithilfe ihrer Intrigen und Verführungskünste aus dem Weg geräumt hatte und hortete nun genug Geld, um in die zivilisierte Stadt zurückzukehren und sich dort ein gutes Leben aufzubauen.
    
    Sie ahnte ja nicht, was über sie hereinbrechen würde.
    
    Das Banditenlager wurde beobachtet. Schon seit Tagen und dennoch bemerkten die faulen und nachlässigen Räuber ihre Feinde nicht, die verborgen hinter den Felsen und Büschen auf ihre Beute lauerten.
    
    Zu sehr waren es die Banditen gewohnt, selbst die Jäger, selbst die Täter zu sein.
    
    Jakull, ein imposanter Ork von der ...
    ... üblen Sorte, stand, leicht verborgen hinter einem paar Felsen auf einer Anhöhe und beobachtete das Treiben in der Ruine. Heute war es soweit, dachte er und grinste breit, ein Grinsen, welches mit einem Male seine Verschlagenheit ausdrückte und vorallendingen seine spitzen Zähne hervorstechen ließ.
    
    Er wandte sich um zu seinen Boyz, die ungeduldig hinter ihm mit den Stiefeln scharrten. Sechs Orks waren es, wilde Krieger mit schartigen Äxten und Schwertern, die bereit waren, Blut für ihren Boss zu vergießen und stolz die abgeschlagenen Gliedmaßen ihrer erlegten Feinde an den schweren Ledergürteln trugen.
    
    Er blickte sie mit seinen finsteren, gelben Augen an und nickte.
    
    Sie verstanden ihn sofort und anhand des wilden Loderns in ihren Augen, dem Blutdurst, dem Drang nach Mord und Gewalt erkannte der Boss, dass seine Meute mehr als bereit für den Überfall war. Zwar waren die Banditen ihnen eins zu zwei überlegen, doch sie hatten es mit der Rohheit und Wildheit echter Grünhäute, echter Orks zutun. Und der Überraschungseffekt stand auf ihrer Seite.
    
    Jakull liebte Überraschungen.
    
    Fest krallten sich seine Pranken in den wuchtigen Spalta, seiner groben Axt und er zog aus dem Holster seine Knarre, jene dicke und grob verarbeite Schusswaffe, wie sie so typisch für die Orks war.
    
    Leise und heimlich schlich er sich an die Ruine heran, gefolgt von seinen Boys, die wie er Tarnfarbe im gesicht hatten und ein Sammelsorium an duinklen Tarnklamotten trugen. Tatsächlich gaben die ...
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